Im rasanten Tempo wird sich über Mauern und Hindernisse bewegt, über Zäune und Absperrungen geschwungen, Wände hochgeklettert und in der Luft werden gewagte Sprünge zum Besten gegeben: Parkour ist die neue Trendsportart – vor allem für Jugendliche.
Dabei geht es übrigens darum, körperliche und geistige Fähigkeiten zu entwickeln, um schnell und effizient von A nach B zu kommen und dabei sämtliche Hindernisse, die sich einem in den Weg stellen, mit den Möglichkeiten des eigenen Körpers zu überwinden. Das fordert und fördert das Durchhaltevermögen, Ausdauer und Schnelligkeit sowie Koordination und Kreativität. Parkour ist für viele nicht „nur“ Sport – vielmehr ist es Lebenshaltung und Philosophie.
So auch für die Hellersdorfer Kids, die schon lange den Wunsch geäußert hatten, zum Üben einen Parkourpark in ihrer Umgebung zu haben. Bis vor einem Jahr hatten jugendliche Sportler ihre Kunststücke noch auf einer mobilen Parkour-Anlage auf vielen Festen im Bezirk zum Besten gegeben. Nun hat man ein Areal auf dem Sportplatz in der Cottbusser Straße, gleich neben der Wolfgang-Amadeus-Mozart-Gemeinschaftsschule, geschaffen – der Bezirk stellt eine Bewegungslandschaft zur Verfügung, die keinen Wunsch offen lässt.
Zwei Jahre Planung
Junge Hellersdorfer Parkourläufer feilten ganze zwei Jahre lang gemeinsam mit dem Team der sportorientierten Jugendfreizeiteinrichtung Senfte10 an der Idee „ihres“ öffentlichen Trainingsplatzes im Stadtteil. Mit ihren Ideen überzeugten sie das Bezirksamt Hellersdorf, das dem Trägerverein „Kids & Co“ eine Fläche für das Vorhaben zur Verfügung stellte. Unterstützung kam auch aus der Szene: Die Profis von ParkourONE entwickelten aus den Ideen der Jugendlichen eine professionelle Planung und leiteten alle für den Bau der Anlage notwendigen Schritte ein.
Ein stufenförmig gemauertes Rondell mit Fenstern und eine Pyramide im Inneren, hölzerne Balken-Formationen sowie weitere Hindernis- und Balancierelemente aus Beton, Stahl und Naturstein gehören jetzt zu dem Gelände. Auch an der Bauausführung beteiligten sich Jugendliche. Sie halfen beim Bauen der Fundamente und montierten zudem Geländer, setzten Balancierkanten sowie -balken und errichteten eine Graffitiwand auf dem Gelände.
Der Parkourpark wurde im Rahmen des Modellprojektes „JUWEL – Jugendliche wollen erfolgreich leben“ finanziert. Das Projekt wird im Hellersdorfer „Soziale Stadt“-Fördergebiet durchgeführt. Der Anteil der von Arbeitslosigkeit betroffenen Jugendlichen ist im Bezirk doppelt so hoch wie in der Gesamtstadt Berlin. Hier wird an dem Wunsch junger Menschen, ihren Stadtteil mit eigenen Ideen stärker mitgestalten zu können, angesetzt. Durch das Projekt sind auch schon die Gestaltungselemente des Bürgergartens Helle Oase in der Tangermünder Straße realisiert worden.
Am 16. Mai wird Juliane Witt, Bezirksstadträtin für Jugend, Familie, Weiterbildung und Kultur, die Anlage eröffnen. Anschließend zeigen die jungen Sportler ihre Künste. Danach gibt es bis 18 Uhr Showvorführungen, Jonglage, Graffiti, Riesenseifenblasen, Musik und Grill.