Der Badespaß an Stränden, Seen und Flüssen ist fast überall in Europa ungetrübt. Bei der großen Mehrheit (94 Prozent) der Badestellen ist die Wasserqualität passabel bis ausgezeichnet. Das geht aus einem Bericht hervor, den die Brüsseler EU-Kommission und die Europäische Umweltagentur in Kopenhagen am Dienstag vorstellten. An den deutschen Küsten bekamen fast vier von fünf Badestellen das Gütesiegel „exzellent“. Bei Deutschlands Binnengewässern war die Qualität im Testjahr 2012 an fast neun von zehn Stellen sehr gut.
Danach reihen sich die Badestellen Berlins und Brandenburgs in Deutschlands hervorragende Quote ein: 88 Prozent der Badegewässer hierzulande haben eine Wasserqualität, die über dem EU-Durchschnitt liegt.
„Kleine Badewiese“ an der Unterhavel belastet
Der Grund für die vielerorts als „exzellent“ eingestufte Wasserqualität ist laut Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) die gute Lage der EU-Badestellen. Diese befänden sich an Gewässern, die kaum von Verunreinigungen betroffen seien. Die Europäische Umweltagentur führt Verschmutzungen vor allem auf überlastete Kläranlagen, Fäkalien aus der Landwirtschaft und Wildvögel oder frei laufende Hunde zurück.
„Die Unterhavel ist unterhalb der Spreemündung besonders nach Starkregenfällen mikrobiologisch stärker belastet“, sagt Silvia Kostner vom Lageso. Die Gründe dafür seien derzeit noch unklar. Das Amt arbeite zusammen mit der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt an einer Ursachenklärung. Denn die Resultate waren nicht nur im vergangenen Sommer schlecht. Die Ergebnisse der Wasseruntersuchungen der letzten vier Jahre wiesen erhöhte Darmbakterien-Werte auf. Deshalb rät das Landesamt für Gesundheit hier ganz vom Baden ab.
Tauchsportler fühlen sich in Berlin wohl
Dass sonst aber alles ziemlich klar mit dem Wasser ist, können auch Tauchsportler bestätigen. „Die Qualität ist ganz schön geworden“, sagt Roland Knuth, Inhaber des Reinickendorfer Tauchclubs Dive’n. Er hat jahrelange Erfahrung in der Säuberung von Berliner Seen und wurde 2006 für sein Engagement sogar von Bundestagspräsident Norbert Lammert ausgezeichnet. Knuth und sein Tauchteam sammeln groben Schmutz wie Flaschen, Einkaufswagen und Schusswaffen aus den Gewässern. „Ab und an fischen wir auch mal ein Ölfass raus, aber das kommt eher selten vor“, so Knuth.
Selbst die Algenplage, die in Berlin und Brandenburg häufig im Sommer auftritt, stellt kein unmittelbares hygienisches Risiko dar. Die Pflanzenteppiche sind zwar für Schwimmer nicht besonders angenehm. Im Endeffekt beeinträchtigten sie aber nur die Sicht oder erschweren die Rettung von Verunglückten, sagen Experten. Und irgendwann findet jede Algenblüte ihr Ende.