Wenig nur hat gefehlt, und Zagreb wäre Berlin geworden. Die Produzenten der US-Fernsehserie „Homeland“ waren nicht abgeneigt, die fünfte Staffel in der kroatischen Hauptstadt zu drehen. Die finanzielle Unterstützung wäre dort sehr hoch gewesen, sagte Produzent Michael Click am Dienstag beim Pressegespräch in Berlin. Und sehr viel höher als in der deutschen Hauptstadt. Laut Senat wird die Produktion mit einer Million Euro vom Medienboard Berlin-Brandenburg unterstützt. Insgesamt kostet der Dreh der zwölf Episoden nach Angaben von Studio-Babelsberg-Chef Christoph Fisser rund 45 Millionen Dollar (41,5 Millionen Euro). Geld, das in der Region, vornehmlich in Berlin ausgegeben wird.
Deutschland ist das hohe Produktionstempo nicht gewohnt
Lesli Linka Glatter, Produzentin und Regisseurin mehrerer Episoden, merkte an, dass Deutschland ein solches Produktionstempo nicht gewohnt sei. Bis Mitte November soll Staffel V abgedreht sein, im Oktober startet bereits die Ausstrahlung im US-Fernsehen – noch während der letzten Dreharbeiten. Deutsche „Homeland“-Fans können ab 5. Oktober auf Streaming-Plattformen wie iTunes oder Amazon zuschlagen. 2016 sollen die neuen Herausforderungen für Carrie Mathison (Claire Danes) im Free-TV laufen.
Der Regierende Bürgermeister Michael Müller machte am Dienstag ordentlich Honneurs beim Setbesuch der Serie, auch wenn sich Claire Danes nicht blicken ließ. Das sei eine große Chance für Berlin als Drehstandort und eine riesige Werbung für die Hauptstadt. Tatsächlich könnten die führenden Medienstandorte in Deutschland – die Region Berlin-Brandenburg gehört dazu – Profit aus dem goldenen Jahrzehnt der Fernsehserie ziehen.
Das klingt nach Latte-Macchiato-Schlürfen am Ku’damm
Die Hauptstadt will dafür ein Zeichen setzen. Müller kündigte an, dass der Jahresetat des Medienboards aufseiten Berlins jährlich um 1,5 Millionen Euro aufgestockt werden soll. Im Doppelhaushalt 2016/17 sind entsprechend drei Millionen Euro eingestellt worden. Ob Brandenburg seinerseits in gleicher Höhe mitzieht, ist noch offen. Die Medienfördergesellschaft wird nach der Aufstockung über mehr als 32 Millionen Euro an Fördergeldern verfügen können.
Ob das Carrie Mathisson beeindrucken wird? Die Agentin befindet sich nach einem Zeitsprung von zwei Jahren in Berlin in einem selbst auferlegten Exil. Sie ist psychisch angeschlagen, hat sich von den Kollegen beim CIA entfremdet, arbeitet für eine private Sicherheitsfirma. Das klingt nach Latte-Macchiato-Schlürfen am Ku’damm und in Kreuzberg, allein, dafür braucht es keine 200 Schauplätze. „Homeland“ ist Action. Welche, das ist top secret. Außer Berlin sind auch deutsche Schauspieler dabei: Sebastian Koch und Alexander Fehling, der den Liebhaber von Carrie Mathison spielen soll. Ob Berlin auch Romantik kann?