Dank einer Finanzspritze der Deutschen Klassenlotterie kann die ehemalige Polizeiwache in der Friedenstraße nahe dem Platz der Vereinten Nationen saniert werden. Allerdings wird die Zahl von Beamten darin gering ausfallen, denn nach der Sanierung wird das Gebäude für die nächsten 25 Jahre zum Atelierhaus. Gebaut werden soll ab dem Jahr 2015, zwei Jahre später sollen dann etwa 30 Ateliers bezogen werden können.
Die neue künstlerische Nutzung des Hauses ist vor allem deshalb eine gute Nachricht, weil der Platz für Künstlerinnen und Künstler in Berlin immer weniger wird. Das hat die Kulturverwaltung in Zusammenarbeit mit der „Freie Szene“ herausgefunden. Letztere ist eine Koalition aus freien künstlerischen Initiativen, Gruppen und Personen, die sich seit dem Jahr 2012 für Veränderungen in Berlins Kulturpolitik einsetzt. Eine Online-Befragung der Freien Szene und der Berliner Kulturverwaltung hat gezeigt, dass in allen künstlerischen Disziplinen Ateliers, Proberäume oder Lagerflächen knapp sind. Mehr als die Hälfte der Künstlerinnen und Künstler gab an, im Moment einen Arbeitsraum zu suchen.
Die Kulturverwaltung sucht darum gerade in Zusammenarbeit mit der Freien Szene und den Berliner Bezirken nach gefährdeten und potentiell verfügbaren Liegenschaften, die kulturell genutzt werden könnten. Die Polizeiwache in der Friedenstraße ist also nur ein Anfang. Für Kulturstaatssekretär Tim Renner ist der Erhalt der Polizeiwache jedenfalls eine gute Nachricht. Er weiß, dass Kreative in Berlin Raum zum Arbeiten brauchen. Der Schwerpunkt der Berliner Kulturpolitik sei deshalb die „Bereitstellung und langfristige Sicherung von Ateliers, Studios und Proberäumen für Berliner Künstlerinnen und Künstler“.