Der Berliner kennt das: Man flaniert mehr oder weniger gemütlich durch den Friedrichshain oder entspannt sich in einer Bar, schon springt ein neugieriger Tourist herbei, der gerne Empfehlungen für seine Abendplanung einheimsen möchte. Nun fragt man ihn vielleicht, in welche Richtung es denn gehen soll, wozu er tanzt und ob er es lieber schick oder shabby chic mag. Und dann empfiehlt man einen Club, in dem man selbst ewig nicht mehr war. Und wenn der Spanier, Däne oder Gelegenheits-Berliner Pech hat, dann steht er vor verschlossener Tür und weiß schon wieder nicht, wohin mit sich. Gut möglich, schließlich haben im Jahr 2014 einige Clubs dicht gemacht, die auch beim Easyjetset beliebt waren:
Der Vollständigkeit halber auch das noch: Sollte jemand das Yaam suchen, dann wird er seit dem letzten Jahr auf dem ehemaligen Gelände der Magdalena fündig.
Und da wir gerade über Lokalitäten am Wasser sprechen: Das Kiki Blofeld gibt es jetzt auch nicht mehr. Nicht mal mehr in Treptow.
Bye, bye Spirograph, Lovelite, Cookies und Kater
Gar nicht mehr sind auch M.I.K.Z. und sein Nachfolger Spirograph, die mit der Lage auf dem RAW-Gelände, Hochzeiten in den späten Morgenstunden, Schniefgeräuschen auf dem Klo und vom Bass bröckelden Wänden eigentlich alles hatten, was das Herz des Erlebnissuchenden begehrte. An so ziemlich jedem Sonntag des vergangenen Jahres gab es außerdem Open Airs. Aus der Traum, seit November 2014 ist klar, dass das Areal nun von den Nachbarn der Neuen Heimat genutzt werden soll. Anhänger der Ehemaligen dürfen gespannt bleiben, denn die Betreiber suchen nach einem neuen Standort.
Eine weitere Schließung im Friedrichshain haben Liebhaber des Lovelite zu beklagen. Seit 1999 konnte man dort in kuscheliger Atmosphäre schwitzen, kickern, Konzerte genießen und in egal welchem Outfit an den charmanten Türstehern vorbei zum Tanzvergnügen schlurfen. Einige seiner Partyreihen bleiben uns zum Glück an anderer Stelle erhalten: So findet man den Klub Balkanska jetzt im SO36 und die Epic Fail Floor Party mitsamt all seinem Konfetti im Astra Kulturhaus.
In Mitte musste man sich vom King Kong Klub in der Brunnenstraße verabschieden, dessen Interieur meistbietend verkauft wurde. Auch das Aus des Cookies in Mitte sorgte für Unmut. Was bleibt, ist das vegetarische Restaurant Cookies Cream und das neue Restaurant mit dem Namen Crackers in den ehemaligen Tanzräumen.
Weitere Namen, zu denen jetzt keine Anlaufstelle mehr gehört, sind das K:Pax, der Dazzle Danzclub, das Rundum-Kulturpaket im Naherholung Sternchen, das F.U.N. im 12. Stock des Weekends, das in einer ehemaligen Werkstatt versteckte Morlox sowie das Picknick.
Entwarnung können wir fürs White Trash geben: Das ist nicht zu, hat sich nur einen weniger geldhungrigen Vermieter in Treptow gesucht, wo es jetzt auch einen schönen Außenbereich vorweisen kann.
Schließlich ist da noch ein Club, von dem man den Angereisten nicht mal berichten muss, sondern der neben Berghain und dem Watergate so vielen ein Begriff ist: das Kater Holzig. Ist nicht mehr, kann man jetzt sagen und Interessierte stattdessen ans Kater Blau auf dem ehemaligen Geländer der Bar25 verweisen. Wahrscheinlich ist der neue Kater der erste Club mit einem eigenen Holzboot: der Agnes.
Laut einer Statistik kommt auf jeden geschlossenen Club eine Neueröffnung. Unsere Übersicht dazu gibt’s hier.