„Wir wollen einen Ort schaffen, an dem Kinder, Eltern und Großeltern gemeinsam Freude haben und friedlich miteinander umgehen“, so Marina Burd, Geschäftsführerin des Betreibers Mitra e.V., bei der Eröffnung. Mit gemeinsamen Aktivitäten würden Verständnis und Solidarität gefördert, das helfe gegen Gewalt und Vorurteile.
Bereits 2004 hatte Mitra die Idee zu dem Familienzentrum, erzählt Burd. Es gebe Familien in Steglitz-Zehlendorf, die, um das Angebot von Mitra nutzen zu können, sogar bis nach Mitte gefahren seien. Diese Eltern hätten den Verein ermutigt, im Bezirk aktiv zu werden. Und so entwickelte Mitra e.V. Ideen und Konzepte noch bevor das Land Berlin ein Programm auflegte, um die Einrichtung von Familienzentren zu fördern. „Der richtige Ort, die richtige Zeit, mit den richtigen Menschen“, fasst Burd zusammen.
Wenn es damals allerdings nach Bezirksbürgermeister Norbert Kopp (CDU) gegangen wäre, wäre aus dem Haus wahrscheinlich nie ein Familienzentrum geworden. Er wollte das Grundstück an den Liegenschaftsfonds Berlin abgeben. Es sei dem Einsatz der damaligen Bezirksstadträtin Anke Otto und der Jugendamtsleiterin Ilka Biermann zu verdanken, dass das Areal im Besitz des Bezirkes blieb.
Integration als Schlüsselaufgabe
„Im Nachhinein bin ich dankbar dafür“, sagt Kopp in seiner Rede und betonte: „Integration ist eine Schlüsselaufgabe auch in Steglitz-Zehlendorf“. Denn rund 20 Prozent der Einwohner im Bezirk hätten einen Migrationshintergrund und an sieben Grundschulen liege der Anteil von Schülern mit anderem kulturellem Hintergrund bei mehr als 40 Prozent, so Kopp. Mit seinen Kursen und Beratungsangeboten trage das Haus dazu bei, die Potenziale von Familien mit Migrationshintergrund zu stärken, lobte der Bezirksbürgermeister.
Eine Auflage für das Familienzentrum war, dass auch eine Kindertagesstätte entstehen soll. Für Mitra kein Problem, schließlich betreibt der Verein deutschlandweit neben zwei Grundschulen auch acht Kindergärten. 125 Kitaplätze gibt es nun direkt neben der Villa. Das Gebäude wurde in den vergangenen drei Jahren komplett saniert: Dach, Heizung, Sanitäranlagen, Fußboden, Elektroinstallationen.
Erfahrene Kräfte
Geleitet wird das Familienzentrum von Diplompädagogin Claudia Brünner, die eigenen Angaben zufolge selbst lange Zeit im Ausland gelebt habe und deren Kinder in einem interkulturellem Umfeld aufgewachsen seien. Sie wisse, wie wichtig das für die Entwicklung sei.
Angeboten werden im Familien-RING – was für Respekt, INtegrieren und Gestalten steht – Mal- und Musik- aber auch Sprachkurse, es gibt Beratungsangebote und Selbsthilfegruppen. Natürlich wird im Haus auch gefeiert, ein Elterncafé ist ebenfalls geplant, erzählt Brünner. Mit dem Deutschen Roten Kreuz will man zusammenarbeiten, Begleitung für Schwangere aber auch für junge Väter anbieten. Die Menschen hier sollen sich kennenlernen, Zeit miteinander verbringen, entspannen aber sich auch sinnvoll beschäftigen, erklärt Brünner das Konzept des Hauses.
Dieser Text wurde uns zur Verfügung gestellt von den StadtrandNachrichten, der Online-Zeitung für Steglitz-Zehlendorf.