Alt-Wilmersdorf - Die Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge soll aus der Moabiter Turmstraße nach Wilmersdorf umziehen. Genauer gesagt in die ehemalige Landesbank an der Bundesallee 171. Wir waren beim Informationsabend mit Bezirksstadtrat Carsten Engelmann am 16. September in der Wilmersdorfer Auenkirche dabei.
Zu den Fakten: Rund 1000 neue Flüchtlinge müssen täglich in Berlin untergebracht werden. Und das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) ist mit der bürokratischen Bearbeitung der Fälle komplett überfordert. Davon zeugten in den vergangenen Wochen die vor dem Standort in der Turmstraße campierenden Flüchtlinge, überlastete Behördenmitarbeiter und der unerlässliche Einsatz hunderter ehrenamtlicher Helfer, ohne die die Situation in Moabit rasch hätte eskalieren können.
Dass das Ganze so nicht weitergehen darf, davon ist auch die Behörde selbst überzeugt – und sucht daher nach neuen Wegen für eine bessere Betreuung der ankommenden Flüchtlinge. Mehr Personal ist dabei nicht alles. „Unser bisheriger Standort ist durch das aufgestockte Personal überlastet. Derzeit überlegen wir sogar, Schreibtische auf die Flure zu stellen“, schildert Michael Thiel vom LaGeSo die angespannte Situation. Auch die fehlenden überdachten Aufenthalts- und Wartebereiche seien am Standort Turmstraße ein großes Manko: „Wir schauen jeden Tag aus dem Fenster und hoffen, dass es nicht regnet!“
Umzug in Etappen
Die einizige Lösung: Ein Umzug jener LaGeSo-Bereiche, die für die eintreffenden Flüchtlinge zuständig sind. Gerade angesichts des nahenden Winters. Die Wahl für den geeignetsten Standort ist dabei schon gefallen: die ehemalige Landesbank in der Bundesallee 171 wurde vor zwei Wochen beschlagnahmt und wird nun vom Land Berlin für die eigenen Zwecke erworben. Allerdings steht noch in den Sternen, wie lange es dauern wird, den Standort als Flüchtlingsanlaufstelle fit zu machen. „Wir wollen den Standort etappenweise beziehen“, so Thiel. Zunächst ist die Unterbringung der Erstaufnahmestelle geplant, später könnte das Landesamt für Migration und Flüchtlinge – zuständig für die Asylanträge – nachziehen. Auch die medizinische Versorgung der Neuankömmlinge soll am neuen Standort „professionalisiert“ werden und nicht mehr allein von erenamtlichen Ärzten abhängen, verspricht Thiel. „Wir arbeiten dafür auch an einem Netzwerk von Ärzten rund um die Bundesallee. So könnten wir mehr als nur die Akutversorgung gewährleisten.“
Endlich wieder: Kirche als Ort des Diskurses. (c) Trieba
Foto: cms
Abgesehen von der kritischen Nachfrage einer Anwohnerin – „Ich wohne gegenüber. Wie genau soll das denn aussehen mit dem ganzen Publikumsverkehr? Hätte man nicht ins ehemalige Arbeitsamt am U-Bahnhof Spichernstraße ziehen können?“ – steht der überwiegende Teil der Anwesenden dem Vorhaben bei der Infoveranstaltung in der Auenkirche aufgeschlossen gegenüber. Kritik am Vorgehen der Behörden wird trotzdem laut. Ohne die vielen ehrenamtlichen Helfer wäre die Lage schließlich katastrophal, so die einhellige Meinung. Die Bereitschaft zu helfen, ist zwar ungebrochen groß. Trotzdem nutzt man die Gelegenheit, um den staatlichen Stellen ihre Versäumnisse vorzuhalten (zu wenig Dolmetscher, zu wenige Ärzte, keine zentrale Koordinierungsstelle für die Helfer, Hostelgutscheine als Notlösung etc.). Und auch wenn Carsten Engelmann immer wieder die Fortschritte und Bemühungen des Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf hervorhebt, den Eindruck staatlicher Schwäche kann auch er nicht relativieren.
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Das LaGeSo zieht in die Bundesallee, Bundesallee 171, 10715Berlin
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