Wer sich für die Geschichte des Plattenbaus interessiert, für den ist Friedrichsfelde-Süd der ideale Ort. Schließlich befindet sich hier mit der Splanemannsiedlung nicht nur das erste in industrieller Bauweise errichtete Wohngebiet Deutschlands. Vielmehr erstrecken sich nördlich und westlich dieser ‚Urahnen‘ viele deutlich höhere Plattenbauten verschiedener Typen. Nach der Wende wurden die meisten von ihnen mit Hilfe von Fördermitteln saniert und sind bei ihren Bewohnern durchaus beliebt. Anders sieht es mit der Attraktivität der Gegend für Besucher aus. Zwar liegen der Tierpark und Schloss Friedrichsfelde ganz in der Nähe, doch der im Volksmund Hans-Loch-Viertel genannte Kiez wirkt ansonsten kulturell und aus touristischer Sicht öde.
Die Platte, die kaum einer erkennt
Bei der an der Starttafel auf dem Heinrich-Dathe-Platz vorgenommenen Einweihung der Route ließ der für Stadtentwicklung zuständige Bezirksstadtrat Wilfried Nünthel (CDU) erwartungsgemäß nichts auf das Viertel kommen. „Wir wollen zeigen, dass man auf die Platte nicht herunterblicken kann“, so Nünthel – und das läge nicht nur an der Höhe der Bauten. Wie auch manch anderer Redner pries er den industriellen Wohnungsbau als potenzielle Antwort auf die aktuelle Herausforderung, möglichst schnell günstigen Wohnraum zu schaffen.
Die vom Bezirksamt in Kooperation mit den vertretenen Wohnungsgesellschaften und mit Unterstützung aus dem Programm Stadtumbau Ost geschaffene Inforoute trägt sicher dazu bei, die Platte noch salonfähiger zu machen. Ob man die gesamte Strecke in einem Rutsch ablaufen will, bleibt natürlich jedem selbst überlassen.