Projekt 2000 m²

Die ganze Welt auf einem Acker

Hinter diesem Stück Land steckt eine spannende Geschichte.
Hinter diesem Stück Land steckt eine spannende Geschichte.
Gatow - Am Ufer der Havel bewirtschaftet die Initiative "2000 m²" seit gut einem Jahr ein echtes Experimentier-Feld. Auf einer exakt 40 mal 50 Meter großen Ackerfläche wird angebaut, was einen Erdenbürger ein ganzes Jahr lang ernähren kann. Das Projekt der Zukunftsstiftung Landwirtschaft will zu einem Umdenken in Sachen Welternährung beitragen.

Auf 2000 Quadratmeter passt eine ganze Menge. 200 Autos etwa oder 33 Wohnungen à 60 Quadratmeter. Oder der jährliche Nahrungsmittelbedarf eines Menschen. Denn teilt man die globale Ackerfläche von 1,4 Milliarden Hektar durch die derzeit gut sieben Milliarden Erdenbürger, stehen jedem einzelnen genau diese 2000 Quadratmeter für die tägliche Ernährung zur Verfügung. So sieht es zumindest die Statistik vor. Das Problem: Vor allem die westlichen Industrienationen beanspruchen für Baumwollproduktion, tierische Futtermittel, Tabak oder Bio-Diesel einen Großteil der globalen Fläche für Konsumgüter, die nicht zur Grundversorgung beitragen. Der Acker ist also quasi „aus den Fugen geraten“, wie es die Initiative 2000 m² beschreibt.

Spiegelbild der globalen Landwirtschaft

Um den Konsumenten diesen Missstand vor Augen zu führen und Alternativen aufzuzeigen, bewirtschaftet das Projekt der Plattform „ARC2020“ seit Frühjahr 2014 am Havelufer in Gatow den „Weltacker“ – so etwas wie ein Spiegelbild der globalen Verhältnisse. Im ersten Jahr wurden hier die Dinge angebaut, die, im Weltmaßstab gesehen, tatsächlich auf den 2000 Quadratmeter wachsen, die jedem Verbraucher statistisch zustehen. Heraus kam ein recht einseitiges Bild, in dem Weizen, Mais, Reis und Soja dominierten. Nur zehn Prozent des Ackers blieben für Gemüse und Obst.

In diesem Jahr wird der Spandauer Acker bunter. Denn 2015 möchte man zeigen, dass man mit 2000 Quadratmetern durchaus die abwechslungsreiche und gesunde Versorgung jedes einzelnen Menschen ein ganzes Jahr hindurch gewährleisten könnte. Getreide schlägt dabei nur noch mit 400 Quadratmeter zu Buche, es bleibt viel Platz für Kartoffeln, Blattgemüse, Hülsenfrüchte oder Ölsaaten wie etwa Sonnenblumen. Darüber hinaus werden auf einem 200 Quadratmeter großen Raritätenacker alte und fast vergessene Salatsorten herangezogen. Monatlich versorgt sich ein anderer Gast-Esser mit den Anbauprodukten vom Weltacker und was als Überschuss bleibt, wird gegen wichtige Lebensmittel getauscht, die in Berlin nicht wachsen können. Etwa Pfeffer und Kaffee.

Besucher, Acker-Paten und Helfer sind auf dem Gelände in Gatow jederzeit herzlich willkommen. Alle weiteren Infos zum Projekt findest du hier und bei Facebook.

„Toll, dass in Berlin immer mehr Projekte darauf aufmerksam machen, wie viel Schindluder mit den natürlichen Ressourcen getrieben wird und wie man es besser machen könnte! Bei meinem nächsten Besuch in Spandau werde ich definitiv einen Abstecher zum Weltacker einplanen und die Daumen drücken, dass das Projekt einen Weg in die Zukunft weist.“

2000 m² Weltacker, Kladower Damm 57, 14089 Berlin

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