Ritva Grießigs Tochter geht in die erste Klasse der Waldorfschule Süd-Ost in Oberspree. Bisher konnte sie in Alt-Teptow in den Bus ein- und vor der Schule wieder aussteigen. Doch seit die BVG nach dem Winterfahrplan fährt, ist der Schulweg komplizierter. Kinder aus Neukölln und Alt-Treptow müssen es erst zur Elsenstraße am Treptower Park schaffen, um in den neuen 165er Bus steigen zu können. Dabei müssen sie die vielbefahrene Straße im Sprint überqueren, um den Anschlussbus zu erwischen. Eine andere Möglichkeit ist es, erst später in den 165er zu steigen – am S Bahnhof Schöneweide zum Beispiel. Dafür müssen die Grundschüler bis zu 15 Minuten auf den nächsten Bus warten. Das Fazit von Ritva Grießig: „Für viele Schüler ist ein angenehmer und sicherer Schulweg nicht mehr möglich.“
Kinder von mindestens drei Schulen sind betroffen
„Wir wollen nicht als hysterische Eltern abgestempelt werden“, erklärt Ritva Grießig, die die Initiative Pro167 gemeinsam mit einer anderen Mutter, Anke Thorein, gegründet hat. Sie wolle nicht übertreiben und befürworte es, die Kinder selbstständig in die Schule zu schicken. Das sei mit der neuen Streckenführung aber nicht mehr machbar, ohne sich Sorgen zu machen. Viele Eltern führen ihre Kinder jetzt mit dem Auto zur Schule oder brächten sie zum S-Bahnhof Treptower Park, was auch das Berufsleben der Eltern erschwere. Außerdem kämen viele Schüler jetzt immer etwas zu spät in den Unterricht, weil der Bus kaum die fahrplanmäßigen Zeiten einhalten könne.
Überfüllte Busse, regelmäßige Verspätungen
Die BVG betont, dass man durch die neue Linienführung eine verbesserte Verbindung zwischen Treptow und der City schaffe, eine gute Möglichkeit für Gelegenheitsfahrer. Außerdem sei der Umsteigeweg zwischen Alt-Treptow und Oberspree „so bequem wie nur vorstellbar“. Grießig hält dagegen, es könne nicht sein, dass die Vorteile für Gelegenheitsfahrer auf der neuen Linie auf Kosten von Kindern gehen. Außerdem gäbe es an vielen Umsteigepunkten nicht einmal ein Wartehaus. Die Vorstellung von Grundschülern, die ohne Unterstand 15 Minuten auf ihren Bus warten müssen, ist gerade im Herbst und Winter keine schöne.
Hoffnung: Der 167er kam schon einmal zurück
Beschwerde-Mails und der Gang zur BVG haben bisher keinen Erfolg gezeigt. Die Initiative Pro167 engagiert sich aber weiter, erhält Unterstützung vom Grünen-Abgeordneten Harald Moritz und wird ihr Anliegen bald in der Bezirksverordnetenversammlung von Treptow-Köpenick vorstellen.
Noch erscheint es der Initiative, als würde die BVG die Beschwerden aussitzen und hoffen, dass die Aufregung um den 165er in einigen Monaten abflauen wird. „Das Problem bleibt aber bestehen“, betont Ritva Grießig und hofft, dass die BVG ihr Konzept zugunsten der Kinder überdenken wird. Die Initiative pocht nicht darauf, dass der 165er weg muss. In Frage käme für sie auch ein sogenannter „Einsetzerbus“ auf der ehemaligen Linie des 167ers, der nur am Morgen und am Nachmittag verkehrt. Insgesamt zeigt sich Grießig hoffnungsvoll. Schließlich wurde der 167er vor neun Jahren schon einmal eingestellt – und anschließend wieder in Betrieb genommen.
Wer mehr über die Initiative wissen oder sie unterstützen möchte, kann sich auf der Homepage erkundigen oder unter info@pro167.de mit den Verantwortlichen in Kontakt treten.