Coronaport und Quarantänehilfe
Wie bringt man in diesen Tagen Menschen zusammen, die Hilfe benötigen und Hilfe anbieten? Ein einfach zu bedienendes Webportal ist da eine ziemlich gute Idee. Ein 15-jähriger Zehlendorfer Schüler hat alleine Coronaport auf die Beine gestellt. Hier können sich Menschen, die zu einer Corona-Risikogruppe zählen oder sogar in Quarantäne sind, mit Helfer*innen vernetzen, die beispielsweise bereit sind, für erstere einkaufen zu gehen. Andere denkbare Hilfen sind etwa Arbeit oder Kinderbetreuung. Nicht nur in letzterem Fall sollte man natürlich genau prüfen, wer etwas anbietet. Auf der Webseite kannst du entweder nach Hilfe suchen oder dich selbst als Helfer*in registrieren. Ein Interview mit dem Erfinder liest du bei rbb24.
In Potsdam gibt es eine Facebook-Gruppe mit dem Ziel, Menschen, die unter Quarantäne stehen, zu helfen – besonders jenen, bei denen das sonst niemand erledigen kann. Die Quarantänehilfe Potsdam hat Stand 27. März schon 1450 Mitglieder. Ähnliche Gruppen existieren auch in Berlin.
Nachbarschaftshilfe
Tun, was am buchstäblich naheliegendsten ist und konkret in der Nachbarschaft helfen – das geht auf verschiedene Weise und lässt sich mit einfachen Hilfsmitteln auch leicht organisieren. So hat unter anderem der Radiosender Flux FM einen Zettel mit einem Hilfsangebot zum Ausdrucken online gestellt – diesen kann man einfach im Treppenhaus aufhängen. Weitere Ideen findest du unter dem inzwischen in den sozialen Medien weit verbreiteten Hashtag #nachbarschaftschallenge.
Bezirksämter und andere Institutionen unterstützen Bürger*innen, die sich engagieren wollen. So bündelt etwa der Tourismusverein Treptow-Köpenick Hilfsangebote für ältere Menschen oder Familien mit Kindern in seinem Blog. Außerdem nehmen die Mitarbeiterinnen an einem Servicetelefon Hilfsgesuche und -angebote für und aus dem Bezirk entgegen und vermitteln diese. Die Nummer ist (030) 65 48 43 33.
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Crowdfunding der Clubcommission
Hart trifft die Corona-Krise viele Betriebe in der Stadt. Besonders prekär ist die Lage für die Club-Landschaft. Viele Läden haben nicht mit wochen- oder monatelangen Schließungen kalkuliert – wieso auch. Finanziell ist das für die Betreiber*innen nicht zu stemmen – es droht das Aus für immer. Die Berliner Clubcommission setzt sich nicht nur in der Politik dafür ein, dass auch Clubs Unterstützung bekommen. Demnächst startet sie eine Crowdfunding-Kampagne, die besonders bedrohten Locations helfen soll. Derzeit kannst du dich schon in eine Unterstützerliste eintragen.
Einige Clubs wie das SO36 oder das Gretchen bitten auch aus eigener Initiative um Spenden, da sie laufende Kosten sonst nicht begleichen können. Wer es sich leisten kann, darf also schon jetzt einen Beitrag zu ihrem Erhalt beisteuern.
Petition für Freiberufler*innen und Künstler*innen
Genauso betroffen von den ganzen Schließungen im Zusammenhang mit Corona sind Freiberufler*innen (nicht nur, aber auch) aus dem Kulturbereich und Künstler*innen. Ihre Einnahmen hängen von regelmäßigen Engagements ab und sind dementsprechend prekär. Viele können mehrmonatige Ausfälle nicht verkraften. Für sie alle hat der freiberufliche Sänger David Erler eine Petition bei Openpetition.de gestartet. Diese fordert Bundesregierung und Landesregierungen auf, bei den Finanzhilfen im Zuge der Corona-Krise auch an diese Gruppe der Betroffenen und nicht nur an Unternehmen und ihre Angestellten zu denken. Stand 16. März hat die Petition bereits über 191.000 Unterstützer*innen gefunden.
Direkte Hilfe für Restaurants und Kulturorte
Selbst Restaurants in Berlin mussten inzwischen schließen. Wer seinem Lieblingsrestaurant in der jetzigen Lage helfen will, kann einfach Gutscheine erwerben und dann einlösen, wenn die Lage es wieder zulässt. Einige Restaurants bieten diesen Service jetzt online an.
Theater und manch andere Kulturstätte kannst du unterstützen, indem du ein Ticket-Abo abschließt – sofern ein solches angeboten wird. So musst du dich noch nicht auf bestimmte Termine festlegen, kannst aber in der aktuellen Lage schon mal helfen.
Helfen mit Gutscheinen
Eine gute Idee, die inzwischen von einer Reihe von Portalen und Intiativen unterstützt wird: Du kannst nicht nur für Restaurants Gutscheine kaufen und später einlösen, sondern auch für Bars, Clubs, Geschäfte, Theater und andere Lieblingsorte. Auf den folgenden Seiten findest du die teilnehmenden Locations praktisch nach Standorten sortiert. Über 1300 sind bereits auf der Plattform Helfen.berlin gelistet. Neu gestartet ist gerade Tagesspiegel Kiezhelfer. #Supportyourlocal ist ein deutschlandweites Portal, auf dem es auch viele Einträge aus Berlin gibt. Paynoweatlater unterstützt speziell die Gastronomie. Auch eine Facebook-Seite kann weiterhelfen: So sammelt etwa Kiezgutscheine Friedrichshain die Gutschein-Angebote von Läden aus dem Kiez.
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Unterstützung für Lieferdienste
Wir bleiben zu Hause, Restaurants und Cafés dürfen uns nicht mehr vor Ort bedienen – was liegt da näher, als einen Lieferservice einzurichten, der uns all die leckeren Gerichte und Getränke nach Hause bringt? Nicht jeder Betrieb hat dazu die Kapazitäten, doch es lohnt sich, auf den Webseiten deiner Lieblingslokale oder der Lieferplattformen nach entsprechenden Angeboten zu suchen. Schließlich kannst du die Gastronom*innen so direkt unterstützen.
Praktisch sind Lieferdienste auch für Menschen, die einer Corona-Risikogruppe angehören und am besten so wenig wie möglich rausgehen sollten. Die Schöneberger Bäckerei Johann Mayer liefert sogar Brötchen, andere Backwaren und Kuchen nach Hause, obwohl ihr Geschäft weiterhin geöffnet hat.
#Soliküche vom Speisekombinat
Das Speisekombinat aus der Chausseestraße in Mitte hilft sich und anderen mit seiner #Soliküche. Für schlappe 7 Euro kannst du im Online-Shop eine Mahlzeit bestellen, die dann an Wohnungslose oder Bedürftige ausgegeben wird. Dazu kooperiert das Restaurant mit lokalen Initiativen, die das Essen weiterreichen. Das Gute daran: Neben den Bedürftigen, die die Mahlzeiten abgepackt und mit Obst bekommen, unterstützt du mit einem kleinen Teil des bezahlten Geldes auch das Speisekombinat.
Hilfe für Kinos
Berlin ist eine der wenigen deutschen Städte, die bisher noch eine vitale Programmkino-Landschaft hat. Es machten sogar gelegentlich neue unabhängige Kinos auf. Doch jetzt steht auch das in Frage. Cineast*innen, die helfen möchten, können bei manchen Kinos Gutscheine für später kaufen. Es gibt aber auch zwei Portale, die etwas anders funktionieren. Bei #hilfdeinemkino wählst du zunächst deinen liebsten Filmpalast auf einer Karte aus und schaust dir dann typische Kinowerbung an. Das Portal wurde von einem Kinovermarkter gestartet, der die durch die Werbung erzielten Einnahmen im vereinbarten Verhältnis mit den Kinos teilt. Diese erhalten so das gleiche Geld, das sie bekommen hätten, wenn die Spots vor einer richtigen Vorstellung gelaufen wären.
Beim Portal Kino-on-demand kannst du dir gegen Gebühren aktuelle Filme daheim anschauen und noch dazu ein Kino deiner Wahl unterstützen: Beim ersten und im Anschluss bei jedem fünften Abruf erhältst du einen 5-Euro-Gutschein für das gewählte Haus, der diesem sofort gutgeschrieben wird.
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Kiezretter
Ganz einfach ist das Prinzip des neuen Portals Kiezretter, das aus dem #WirvsVirus Hackathon der Bundesregierung hervorgegangen ist. Hier kann man Restaurants, Clubs, Geschäfte oder andere Locations direkt mit einer Spende per Paypal unterstützen – damit die Kieze nach der Krise noch genauso bunt und lebendig sind wie vorher. Die Kiezretter*innen suchen ihre Lieblingsorte über eine Karte aus. Wessen Geschäft Unterstützung braucht, der kann sich auf dem Portal unkompliziert anmelden.