„Schmuckstück“ adé…
Köpenick – Grün, Natur pur und viel Wasser überall, eigentlich eine richtige Idylle. Besonders schön ist der Müggelsee, der ganzjährig Spaziergänger anzieht und im Sommer für Badespaß sorgt. Oh ja, hier würde es sich bestimmt schön wohnen und leben lassen… Und eigentlich gab es auch fast schon Grund zur Freude, denn wollte die Deutsche Grundstücksauktionen AG nicht ursprünglich eine Insel genau dort versteigern? Ja, doch wieder hat Berlin es sich anders überlegt.
19.521 Quadratmeter misst das Grundstück zwischen Großem und Kleinem Müggelsee, das Mindestgebot lag bei 125.000 Euro. Und so eine Insel gibt es ja nicht alle Tage zu ersteigern! Selbst wenn Bauen nicht möglich gewesen wäre, da der Erlenbuchenwald ein geschütztes Biotop ist, hätte sich ein Gebot für das Stück Land doch gelohnt. Ein Boot wäre sogar im Preis inbegriffen, denn erreichbar ist das Eiland nur übers Wasser, eine Brücke existiert nicht. Auktionatorin Katja Heringshausen hatte das Areal als „Schmuckstück“ bezeichnet und sogar schon die genaue Vorstellung im Kopf, dass sich die Bewohnerinnen und Bewohner der naheliegenden Parzellen bei der Versteigerung zusammentun. Aber woran ist das Projekt denn jetzt doch gescheitert?
Stopp zugunsten der Natur
Zwar ist es schade, dass unsere Ideen für Yoga-Retreats, Festival-Gelände oder einen Zeltplatz nun nicht umgesetzt werden können. Aber eigentlich wurde die für morgen geplante Versteigerung aus einem nachvollziehbaren Grund gestoppt: Zum Schutz der Natur. Bezirksbürgermeister Oliver Igel sagte, er habe Angst, dass das Grundstück von Privatpersonen gekauft würde, um später doch eine Baugenehmigung zu bekommen. Damit wäre das Naturschutzgebiet auf dem Entenwall gefährdet. Durch den Stopp gäbe es nun die Möglichkeit, dass „das Land Berlin außerhalb einer Versteigerung das Grundstück […] erwirbt und dauerhaft für den Naturschutz sichert„, sagte er laut einer Pressemitteilung des Landes Berlin. Auch andere Stimmen sprachen sich gegen die Versteigerung aus, darunter der Bundestagsabgeordnete Klaus Mindrup.
Also: Zwar werden nun keine lustigen Bauwagen-Kommunen auf der Insel entstehen, aber immerhin kann nun die Natur dort ganz ungestört weiterwuchern, schließlich müssen oft genug städtische Bäume irgendwelchen Bauvorhaben weichen. Vielleicht ist es also wirklich eine gute Entscheidung vom Land Berlin. Es sei denn, die Stadt beschließt doch noch irgendwann, auf dem Gelände das 70. Shopping-Center zu errichten!