Berliner Newcomer

Auf einen Drink mit… Mega! Mega!

Die Band sitzt an einem Holztisch vor der Bar.
Peter, Andreas, Daniel und Antonino (v.l.n.r.) sind einfach Mega! Mega!.
Wir ziehen durch die Bars der Stadt und laden uns Berliner Newcomer als Trinkgäste ein. Bei einem Cocktail haben wir uns dieses Mal mit der Indie-Punkrock Band Mega! Mega! auf ihren Signature Drink in Neukölln getroffen.

Nach einer langen Kreativpause sind die Jungs von Mega! Mega! wieder zurück. Im Gepäck: ihre sommerliche Single LA Okay. Als sie 2013 ihr erstes Album Behalt die Nerven veröffentlichten, waren die meisten Bandmitglieder noch Studenten, heute sind die vier Musiker um die 30 und haben feste Jobs. Das ändert aber nichts an ihrer Lockerheit und daran, dass sie immer noch Vollblut-Musiker sind. Schließlich ist die Band vor acht Jahren extra für ihre Musiker-Karriere aus dem Saarland nach Berlin gezogen. Nun starten die Jungs wieder voll durch.

Als besondere Überraschung bei diesem Interview im Kauz & Kiebitz erwartet uns Mega! Mega! mit dem Band-Drink – ein LA Okay, benannt nach ihrer neuesten Single. Drin ist Vodka, Aperol, Wassermelone, Himbeere, Rosmarin und Soda – hübsch garniert mit einem Stück Wassermelone. „Man denkt, der Drink ist schwach, aber er hat’s ziemlich in sich – der Hammer kommt später“, verrät Peter, der Gitarrist der Band. Unser Urteil des flamingofarbenen Wassermelonen-Drinks: Sieht gut aus, schmeckt erfrischend lecker und macht gute Laune – also der perfekte Sommercocktail.

QIEZ: Wie kommt es, dass ihr einen eigenen Drink habt?

Antonino: „Ich wohne um die Ecke und wollte ständig mit den Jungs nach dem Proben im Kauz & Kiebitz was trinken. Hier fanden dann auch die Single-Release-Parties zu Kardio und LA Okay statt. Deshalb durften wir mit Sven, dem Besitzer, unseren eigenen Cocktail kreieren.“

So kam es also dazu, dass die Band eine hochprozentige Auszeichnung in der Kauz & Kiebitz Bar erhalten hat, von der man übrigens munkelt, es gäbe sogar eine geheime Spirituosen-Bar im Hinterzimmer. Diese trinkfreudige Atmosphäre passt perfekt zum Musikvideo des Songs LA Okay, in dem die Jungs in einer Villa in Los Angeles zusammen mit Yoga-Göttinnen bei reichlich Alkohol und Drogen die freie Liebe feiern. „Ich habe mich vom Flair in Los Angeles inspirieren lassen und davon, wie es auf der Straße riecht“, sagt der Sänger Antonino. Während die Frauen sirenenhaft am Morgen nach der Party meditieren und Yoga machen, liegen die Jungs im Video allerdings schlafend und zerstört neben dem Pool. Schließlich sind die Frauen ja auch ihre Sekten-Gurus, verraten mir die Musiker augenzwinkernd.

Obwohl die Band nun nach der langen Pause so einige weitere Songs in petto hätte, ist erst mal kein neues Album geplant. Stattdessen wollen sie Stück für Stück einzelne Singles veröffentlichen, um flexibel zu bleiben – und auch weil sich das Hörerverhalten mit Musikstreaming-Diensten verändert habe. Aber auch ihre Musik hat sich in all den Jahren verändert: Während sich das erste Album Behalt die Nerven wie ein wilder Ritt durch schnelle, wütende Indie-Beats und entfesselte Gitarrensolos anhört, sind die beiden neuen Songs etwas grooviger und entspannter. Gleich geblieben sind die genialen, doppeldeutigen Texte und die mitreißenden Melodien. Statt Pro Anti zu sein, wird jetzt eben in Kardio – ganz in echt – die Brust gewaxt und in LA Okay die freie Liebe gefeiert.

Die Band beim Interview in der Bar.

Die Wahlberliner lieben Berlin - nur der Dreck und Hundehäuffchen gehen ihnen manchmal auf die Nerven.

QIEZ: Warum hat sich euer Musikstil verändert?

Andreas (Drummer): „Die neuen Songs sind wirklich ganz anders geworden, das war aber auch eine bewusste Entscheidung. Wenn man keine neuen Ansätze ausprobiert, entwickelt man sich musikalisch nicht weiter. Man muss den Mut haben, Sachen auch wegzuschmeißen!“

Antonino: „Derzeit haben wir zwölf bis 13 neue Songs im Köcher und die sind alle anders und individuell entstanden.“

Die Band erzählt aber auch davon, mit wie viel Leiden die Arbeit an einem neuen Song verbunden ist, da im Entstehungsprozess viele gute Ideen und Textbausteine wieder gestrichen werden. Gerade für Antonino ist das schwer  der, wie er selber sagt, kein Typ ist, der gerne Sachen wegwirft. Obwohl das Kürzen meistens die Songs besser mache: „Es kostet immer sehr viel Kraft, die alten Sachen loszulassen, aber nur dann kann auch etwas Krasses neu entstehen“, so Peter. Und Antonino sagt so schön anschaulich: „Man drückt diesen Pickel gemeinsam aus. Jeder weiß, wo es weh tut und einer spricht es dann aus.“

QIEZ: Apropos Aussprechen – wann habt ihr das letzte Mal zu tief ins Glas geschaut?

Peter: „Was habe ich letztes Wochenende gemacht? Ich glaube, dieses Wochenende und das Wochenende davor auch – also regelmäßig.“ (lacht)

Bei den anderen Bandmitgliedern sieht das ähnlich aus. Bei so viel Trink- und Feierlaune braucht man natürlich auch ein gutes Hilfsmittel gegen den Kater am nächsten Morgen. Antoninos neuester Geheimtipp ist es, beim Feiern Bio Zisch Matcha mit Vodka und auch mal ein Zwischen-Wasser zu trinken. Wenn Bassist Daniel dagegen mal einen Kater hat, setzt er sich aufs Fahrrad und fährt 160 Kilometer. „Er ist der Quoten-Extremsportler – er macht Sport für die gesamte Crew mit. Er hat sogar kürzlich beim Iron Man mitgemacht“, so Antonino.

Ein bisschen Disziplin braucht man eben, wenn man es als Musiker zu etwas bringen will – so schafften Mega! Mega! ihren Durchbruch vor ein paar Jahren im ZDF Morgenmagazin mit einem Konzert um sechs Uhr früh. Steil ging es weiter mit Auftritten bei Joko und Klaas oder beim legendären Talkmaster Harald Schmidt. „Er war super herzlich und interessiert. Man hat gemerkt, dass er sich mit der Sache auseinandergesetzt hat. Stefan Raab dagegen war sehr abgeklärt und zielgerichtet“, erzählt Daniel. Raab lernten sie kurz kennen, als sie beim Bundesvision Song Contest 2013 antraten. „Dort war ich unglaublich aufgeregt. Wir waren die erste Band, unser Song startet direkt mit meinem Gesang und alles war live im Fernsehen. Aber sobald die erste Silbe draußen ist, löst sich das alles“, sagt Antonino.

Die Band sitzt mit Cocktails am Tisch beim Interview.

Gute Laune beim Interview mit Mega! Mega!

Um gegen Lampenfieber anzukämpfen, gibt es natürlich immer ein Ritual vor dem Auftritt. Denn Antoninos Gesangsübungen vor der Show machen die Band und ihn selbst eher noch nervöser machen als beruhigend zu wirken. Was dagegen besser hilft, ist „Männerkuscheln, natürlich mit auf den Arsch hauen, und ein Schnaps“, so Peter. Antonino macht dabei anscheinend gerne motivierende Traineransagen, die er dann am Ende als einziger selbst nicht einhält.

QIEZ: Wie entstand eigentlich euer Bandname Mega! Mega! ?

Peter: „Das entstand durch den Sprachgebrauch. Durch irgendeinen Grund war alles mega.“

Andreas. „Außerdem entstand unser Name zu Punkrockzeiten, wo Bands alle so einen Doppelnamen hatten wie Attack! Attack! Oder Oder Everything! Everything!“

Wir trinken unseren leckeren Band-Cocktail aus und bedanken uns bei der sympathischen Band Mega! Mega! für das unterhaltsame Interview.

 

Wenn du Mega! Mega! mal live erleben willst, solltest du zum Rock in Caputh Open Air oder den Kesselhaus Acoustics am 28. August kommen.

Kauz & Kiebitz, Reuterstraße 47, 12047 Berlin

Festnetz 030 62727561

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Dienstag bis Samstag ab 18:00 Uhr

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