Herr Taleblou, Sie gehören zu einem der ältesten, angesehensten Orientteppich- Fachgeschäfte in Berlin. Was genau bieten Sie Ihren Kunden an?
V.T.: „Wir führen eine große Auswahl an außergewöhnlichen Teppichen, Brücken und Wandteppichen, die wir zu Großhandelspreisen anbieten können. Auch moderne Teppiche gehören dazu. Wir importieren kostbare Stücke u. a. aus Dörfern im Iran. Sie finden bei uns Nain, Isfahan, Ghom-Seide, Täbriz, Keschan und viele mehr. Außerdem restaurieren wir alte Teppiche auf traditionelle Weise, waschen mit spezieller, aus dem Iran importierter Seife, spannen, beseitigen Mottenlöcher und hartnäckige Flecken. Rückfettungen bzw. Imprägnierung werden dann nötig, wenn Teppiche vorher schon einmal fälschlicherweise mit Chemie behandelt wurden. Außerdem erstellen wir Gutachten und Schätzungen. Zu unseren Kunden zählen Botschaften, Versicherungen, Kaufhäuser und viele Prominente und berühmte Sammler aus ganz Europa.“
Gerade die Reinigung ist ein großes Thema. Deshalb haben Sie jetzt die größte Teppichwäscherei in Berlin und Brandenburg eröffnet. Was hat das für Vorteile?
V.T.: „Hier können unsere Kunden genau sehen, wie ihre wertvollen Stücke gewaschen werden. Es findet kein oberflächliches Shampoonieren statt, sondern traditionelle schonende Handwäsche im Vollbadverfahren. Wir verwenden niemals chemische Reinigungsmittel, die den natürlichen Wollfettgehalt des Flors reduzieren und die Wolle quasi austrocknen. Vorher werden die Teppiche maschinell ausgeklopft und so von Staub und Sand befreit. Nach dem Waschen werden die Teppiche bis auf eine Restfeuchtigkeit maschinell entwässert, anschließend mit Heißluft getrocknet. Wir holen die Teppiche auch ab und bringen sie sauber, frisch duftend und von unendlicher Schönheit wieder zu unseren Kunden nach Hause.“
Gleich neben der Wäscherei ist jetzt eine sehr schöne, 350 Quadratmeter große Galerie. Was finden Interessierte hier?
V.T.: „Ein neues Vollsortiment von Teppichen aus Persien zu Großhandelspreisen – wir führen selbstverständlich neue Teppiche, von Modern bis Orientalisch, aber auch antike Stücke von außerordentlichem Reiz. Ein Blick und ein Besuch lohnen sich immer.“
Herr Talebou, Sie sind Meister einer Kunst, die langsam verlorengeht. Wann und wo haben Sie das Teppichknüpfen und Restaurieren gelernt?
V.T.: „Als ich acht Jahre alt war, hat mich meine Mutter in die Geheimnisse dieses Berufes eingeweiht. Ich habe nie etwas anderes getan oder gewollt. Und heute bin ich sehr stolz darauf, diese Tradition an meine drei Söhne weitergegeben zu haben, die auch alle mit mir zusammenarbeiten. Orientteppiche sind wunderschön und halten, bei entsprechender Pflege, Jahrhunderte.“