Seit September 2014 ist die Cuvrybrache in Kreuzberg geräumt. Damit das so bleibt, muss sie ständig bewacht werden. Das kostet Geld und erhöht den Druck, bald loszulegen. Doch was hier wirklich gebaut wird und wann, ist nun wieder unklar. Das zwischen Investor Artur Süßkind und der Senatsbauverwaltung ausgehandelte Projekt Cuvryhöfe ist nach Informationen des Tagesspiegels geplatzt.
Weder das Unternehmen Terra Contor von Süßkind noch die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wollten sich dazu äußern. Der Münchener Investor Süßkind plante auf dem rund 11 000 Quadratmeter großen Areal an der Spree 250 hochwertige Wohnungen, Büros und Einzelhandel. Dazu musste ein neuer Bebauungsplan erstellt werden. Der Senat verlangte Zugeständnisse: einen Uferweg, breite Grünflächen zur Spree, eine Kita – und einen 25-prozentigen Anteil Sozialwohnungen mit einer verbilligten Miete von 6,50 Euro pro Quadratmeter.
Sozialwohnungen? Nein, danke!
Der Investor könnte das Filetgrundstück mit Gewinn weiterverkaufen, doch dem Vernehmen nach plant er, eine bestehende Baugenehmigung für gewerbliche Nutzungen umzusetzen. Dann wäre für Wohnungen, geschweige denn Sozialwohnungen, kein Platz mehr. In den 90er Jahren war auf dem Areal ein Shoppingcenter mit Büros geplant, doch der Bezirk wehrte sich dagegen. Bis der Investor pleiteging und der Senat die Planungen an sich zog. Die neuen Besitzer entwickelten Pläne für ein Gründerzentrum mit Lofts und ein Fünf-Sterne-Hotel, doch es blieb bei Ankündigungen.
Ein Sieg für Protestler, ein Rückschlag für die Stadtentwicklung
Für Geisel ist das erneute Scheitern der Cuvry-Pläne ein Rückschlag. Für Investoren ist die öffentliche Wohnungsbauförderung trotz Nachbesserungen nicht attraktiv. Weil sie Bauland und Bauleistungen teuer einkaufen müssen, rechnet sich der Bau von Sozialwohnungen nicht. Liegt bereits Baurecht vor, hat der Senat kein Druckmittel mehr – die soziale Infrastruktur wird dann gerne weggelassen. Derzeit beklagt sich die Betroffenenvertretung im Sanierungsgebiet an der Köpenicker Straße in Mitte, dass keiner der Investoren an der öffentlichen Wohnungsbauförderung Interesse zeige. Um dennoch neue Sozialwohnungen anbieten zu können, müssen die städtischen Wohnungsbaugesellschaften einspringen.
Nun könnten zwar alte Pläne schnell reaktiviert werden, müssten aber mit den aktuellen Entwicklungen am Markt abgeglichen werden.