Stadtentwicklung am Checkpoint Charlie

Iren geben sich nicht geschlagen

Am Checkpoint Charlie soll unter anderem ein neues Museum zum Kalten Krieg gebaut werden.
Am Checkpoint Charlie soll unter anderem ein neues Museum zum Kalten Krieg gebaut werden.
Die irische Cannon Kirk-Group will um zwei Gelände am Checkpoint Charlie kämpfen. Die drohende Zwangsversteigerung soll verhindert und gemeinsam mit dem Senat ein Museum des Kalten Krieges verwirklicht werden.

Nun meldet sich Dublin selbst zu Wort: Der irische Immobilienkonzern Cannon Kirk reagiert auf die Spekulationen über die Zukunft des Checkpoint Charlie. In der vergangenen Woche war die Zwangsversteigerung zweier Grundstücke am ehemaligen Grenzposten bekannt geworden und die Diskussionen über eine mögliche Pleite der irischen Eigentümer waren entbrannt. Der Senat hatte sich mit Cannon Kirk bereits auf den Bau eines Museums zum Kalten Krieg und die Errichtung eines weiteren Neubaus auf den Arealen an der Friedrichstraße geeinigt.

Zu den Gerüchten über ein zwangsläufiges Ende der Kooperation erklärte Cannon Kirk am gestrigen Montag: „Unsinn. Wir sind nicht zahlungsunfähig.“ Im Gegenteil arbeite man weiter am Bebauungskonzept des ehemaligen Grenzpostens. „Wir wollen am Checkpoint Charlie so zügig wie möglich unsere Bauvorhaben verwirklichen. Und zwar so, wie es der historischen Bedeutung des Ortes entspricht und wie es mit dem Senat abgesprochen ist.“

Nach Bekanntgabe der Zwangsversteigerung der beiden Gelände an der Friedrichstraße 47 und 205 war Unruhe im Berliner Senat aufgekommen. Hätte der Eigentümer Cannon Kirk mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen, wären auch die Pläne für ein Museum des Kalten Krieges gefährdet. Der potentielle neue Eigentümer könnte rechtlich nur schwer zu einem Neubau verpflichtet werden.

Begehrte Grundstücke

Die Brachflächen, um die es geht, liegen unmittelbar am ehemaligen Grenzposten Checkpoint Charlie. Auf dem Grundstück Nummer 47 wurden gerade die Arbeiten an der sogenannten „Black Box“ beendet. In dem provisorischen Gebäude soll bis zum Baubeginn des Museums eine Ausstellung über die Geschehnisse des Kalten Krieges informieren. Auf dem gegenüberliegenden Gelände Nummer 205 verpflegen Imbissbuden hungrige Touristen.

Die vom Finazamt Mitte initiierte Versteigerung ist wohl einer Schuldensumme von 400 000 Euro zuzuschreiben. Sie lastet auf den beiden Grundstücken, muss offenbar aber nicht vom irischen Immobilienkonzern beglichen werden. Noch ist Cannon Kirk nämlich nicht Besitzer der beiden Gelände. Der Konzern hatte 2007 lediglich Schulden in Höhe von 29 Millionen Euro vom US-Unternehmen CEDC übernommen. Der Vorbesitzer der zwei Areale an der Friedrichstraße war insolvent gegangen und hatte die Grundstücke hoch belastet zurückgelassen. Mit der Übernahme der Schulden wurde Cannon Kirk zwar im Grundbuch vermerkt und dem irischen Unternehmen ein Vorverkaufsrecht zugestanden, doch die Bemühungen reichten offensichtlich nicht aus. Die attraktiv gelegenen Grundstücksnummern 47 und 205 sind mit weiteren Verbindlichkeiten belastet und gehören derzeit einem Zwangsverwalter sowie mehreren Geldinstituten.

Wer für den ausstehenden Betrag von knapp einer halben Million Euro verantwortlich war und mit der ausstehenden Zahlung die Zwangsversteigerung auslöste, ist unklar. Der Zwangsverwalter war nicht zu sprechen und das Finanzamt verwies auf seine Schweigepflicht in Steuerfragen. Die Iren bemühen sich jedoch darum, „klare Verhältnisse zu schaffen“. Sie wollen rechtskräftiger Eigentümer der Grundstücke werden und die Versteigerung aufhalten. Deshalb würde man nun mit der zuständigen Bankaktiengesellschaft und dem Zwangsverwalter verhandeln und für die anfallenden Schulden aufkommen, so Cannon Kirk. Miteigentümer Michael Cannon ist optimistisch: „Wir freuen uns darauf, mit dem Senat am Checkpoint eine gute Sache zu schaffen.“


Quelle: Der Tagesspiegel

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