Kapern – auf Italienisch capperi – sind das Herzstück der sizilianischen Küche. Und genau das sind sie auch im Restaurant Capperi, das von den drei Freunden Thomas, Pietro und Alessandro betrieben wird. Nicht nur, dass das Lokal mit viel Herzblut geführt wird, hinter dem Konzept des Capperi versteckt sich auch geballte Gastro-Expertise. Thomas, der zehn Jahre lang als Koch in Italien gearbeitet hat, betrieb genau dort früher erfolgreich das May am Ufer und hat sich nun mit seinen besten Lieferanten zusammengetan, Pietro als Feinkost-Experte von Siziliessen und Weinkenner Alessandro von neontoaster: Die Schnittmenge dreier Leidenschaften.
Da kann ja eigentlich nicht mehr viel schiefgehen. Den härtesten Gastro-Test hat das Capperi ohnehin schon längst überstanden: die eigene Mamma. Um herauszufinden, ob das sizilianische Essen des Sprösslings wirklich authentisch ist, reisten Pietros Familie und Freunde eine Woche vor der offiziellen Eröffnung zum Testessen aus dem sizilianischen Syrakus nach Berlin. „Sogar mein Vater lobte die Gerichte und der ist wirklich anspruchsvoll“, so Pietro.
Traditionelle Gerichte mit natürlichen Zutaten
Das Capperi schmeckt aber nicht nur Süditalienern, auch wir Berliner sind begeistert von der guten Küche und der angenehmen Atmosphäre: Der klassische Brotzeitteller mit Wurst und Käse für 9,50 Euro schmeckt bis zum letzten Krümel: hierauf stapeln sich italienische Spezialitäten wie Provolone, Ziegenkäse, vier-jähriger Parmesan und sizilianischer Camembert, sowie Salsiccia-Salami, Bauchschinken und scharf-würzige Oliven, eingelegt in eine Marinade aus Paprika, Kapern und Petersilie. Dazu wird frisches Weißbrot und Zitronenmarmelade gereicht. Der Brotzeitteller eignet sich perfekt zum Teilen und übrigens auch zum deftigen Brunch am Wochenende.
Waren wir jetzt schon angetan vom freundlichen Service und der leckeren Vorspeise, entzündet der Hauptgang wahre Geschmacksfeuerwerke auf unserem Gaumen: Der warme Oktopus (15 Euro) – übrigens auch der Bestseller – ist so zart, dass man ihn auf der Zunge zerdrücken kann, hat aber trotzdem noch Biss. Die Beilage aus Spinat, Radicchio und Kartoffeln schafft dazu ein schönes Gegengewicht – die perfekte Symbiose von Erde und Meer auf einem Teller. Die Auberginen-Caponata mit Minze und gerösteten Mandeln für 11 Euro ist weich-knusprig, scharf und erfrischend zugleich. Ein paar wohl dosierte Rosinen darin sorgen dabei für überraschend süße Impulse auf der Zunge. Auch dieses Gericht können wir nur empfehlen. Wer noch tiefer in die süditalienische Geschmackswelt eintauchen will, sollte am besten gleich das 3 Gänge-Experience Menü für 25 Euro probieren.
Eine hohe Qualität des Essens ist im Capperi, das sich selbst als italian natural kitchen beschreibt, extrem wichtig. Viele der Zutaten kommen deshalb von Händlern aus der Markthalle Neun wie Kumpel und Keule, Sironi oder sogar direkt aus Italien. „Wir kennen alle unsere Produzenten persönlich“, sagt Pietro. So wird die köstliche Freiland-Büffelmozarella aus einer kleinen Käserei in Kampanien wöchentlich frisch angeliefert und das preisdotierte Olivenöl stammt aus Pietros eigenen Familienbetrieb, dessen Agricultura-Produkte unter dem Label Agrestis verkauft werden.
Natur zum Trinken
Viel Natur gibt es nicht nur auf dem Teller, sondern auch zum Trinken. Somit eignet sich das Capperi perfekt für einen kleinen Aperitivo nach der Arbeit. Den fruchtig-prickelnden Natur-Prosecco können wir dafür nur empfehlen. Nach sizilianischer Tradition serviert das Capperi dazu „kleine“ Snacks: statt Chips oder Oliven gibt es hier allerdings gleich Büffelmozzarella oder Fleischklöpse in Tomatensoße zum Drink.
Weiter geht es mit den hervorragenden Naturweinen von neontoaster. Diese sind ein wichtiger Bestandteil des Capperi, das Weinbar, Feinkostladen und Restaurant in einem ist. Immerhin besteht hier 90 Prozent des Sortiments aus Naturwein, der maximal 50 Milligramm Sulfit pro Liter enthält, statt zwischen 240 und 310 Milligramm wie in herkömmlichen Weinen. Uns schmecken die Weinproben wirklich hervorragend: Mit dem von Pietro empfohlenen Natur-Weißwein intensiviert sich der Geschmack des Oktopus noch und die Rotweine sind fruchtig mit mildem Abgang.
Praktisch: Wer hier einen neuen Lieblingswein findet, kann ihn auch gleich mit nach Hause nehmen, denn neben einer kleinen Feinkosttheke gibt es auch ein Weinregal mit Produkten für den Verkauf. Das ist kein Zufall, denn das findige Trio plant schon das nächste Highlight für die Gäste: ein spezielles Naturwein-Tasting direkt im Capperi.