Wusstest du, dass in Berlin bereits im 15. Jahrhundert Wein angebaut wurde? Nein? Dann bist du mit der Bildungslücke vermutlich nicht allein. Denn danach war es lange Zeit viel zu kalt für die Rebstöcke. Erst mit milderem Klima kehrten am Humboldthain, im Viktoriapark und dem Volkspark Prenzlauer Berg kleinere Weinhänge zurück. Allerdings durfte ihr Traubensaft weder kommerziell verkauft noch verschenkt werden. Denn offiziell zählte Berlin nicht zu den deutschen Qualitäts- und Landweingebieten. Bis jetzt…
Mit der „Änderungsverordnung zur Weinrechtsdurchführungsverordnung“ von dieser Woche soll damit Schluss sein. Ab 1. Januar 2016 darf jeder Berliner Winzer werden. Möchte er den Müller Thurgau, Spätburgunder oder Riesling auch verkaufen, muss er vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf lediglich eine Genehmigung einholen.
Und wem haben wir den flüssigen Abgang zu verdanken? Den lieben Hessen. Denn sie haben der Hauptstadt Weinrechte abgetreten. „Damit können Winzer jetzt in Berlin Wein nicht nur anbauen, sondern auch öffentlich ausschenken und verkaufen“, freut sich Justiz- und Verbraucherschutzsenator Thomas Heilmann (CDU) gegenüber der BZ. Nun müssen sich die heimischen Tropfen nur noch in den Gläsern der Gourmets behaupten…