… weil hier alles so schön grün ist. Auf einer Seite begrenzt die Königsheide den Ortsteil, auf der anderen Seite bietet der riesige Landschaftspark Raum zum Spazieren, Skaten und Schafegucken. Mittendrin im Kiez dreht man im Johannisthaler Park seine Runden und die jüngeren Johannisthaler treffen sich auf dem integrierten Spielplatz.
… weil hier DDR-Wohngeschichte zu sehen ist. Die schönen, grünen Innenhöfe und die Fronten vieler Häuser versprühen außerdem dank Statuen oder Wandbildern noch immer DDR-Charme. Den allerersten deutschen Großplattenbau setzte die Deutsche Bauakademie in den 50er Jahren in die Engelhardtstraße. Und manchmal gibt’s den Nachgeschmack des Ostens auch auf der Zunge. Zum Beispiel, wenn du in den Restaurants hier Ragout Fin oder Spirelli mit Jägerschnitzel isst.
… weil die Architektur hier überhaupt eine Menge hermacht. Neben den vielen Neubauten gibt es nämlich auch Doppelhäuser aus den Zwanzigerjahren in der Waldstraße, beschauliche Straßen mit einer Reihe von Einfamilienhäusern wie in der Kolonialistensiedlung oder historische Fachwerkhäuser im ältesten Teil Johannisthals rund um die Winckelmannstraße.
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… weil Johannisthal so lecker schmeckt – also das, was in den Kneipen, Bars, Cafés und Restaurants angeboten wird. Sei es das Eis in der Blauen Lagune, die Suppe im Café Nass, Gyros beim Griechen Taverna Odyssee, Sushi vom montäglichen All You Can Eat Buffet bei Sushi and Friends (wirklich!) oder hausgemachte Feinkost in der BioEisdiele Das Berliner Frühstück an der Südostallee. Ungeschlagen vielfältig ist aber das Fosca, in dem sich die Anwohner nicht nur leckere Drinks genehmigen und gemütlich zusammensitzen können. Dort gibt es unter anderem an einem Mittwoch im Monat richtig gute wechselnde Hausmannskost – von Eisbein über Gulasch mit Klößen bis zu Königsberger Klopsen.
… weil es hier so ruhig ist. Und das schon immer. Im 19. Jahrhundert war Johannisthal noch ein anerkannter Luftkur- und Badeort. Der Titel konnte mit der Industrialisierung im benachbarten Ortsteil Schöneweide zwar nicht gehalten werden, beschaulich geht es aber noch immer zu. Und außerdem lebt man hier ziemlich sicher, obwohl die Gegend rund um den S-Bahnhof Schöneweide in Sachen Kriminalität eigentlich keinen allzu guten Ruf hat. Auch der aktuelle Berliner Kriminalitätsatlas belegt das: In Niederschöneweide wurden 2017 rund 2100 kriminelle Straftaten gemeldet, in Johannisthal waren es nur 1415 – und das, obwohl in Johannisthal doppelt so viele Menschen leben wie auf der anderen Seite des Bahnhofs.
… weil es trotzem alles gibt, was man braucht – anders als in anderen Wohngegenden fernab vom Trubel der Innenstadt. Das geht mit der Infrastruktur und allem Lebensnotwendigen los: Hier fahren (auch nachts) regelmäßig Busse und auch an der Straßen-, S- oder Regionalbahn ist man ganz schnell. Eine eigene Autobahnauffahrt hat der Ortsteil außerdem. Du findest diverse Ärzte, viele Supermärkte und für die Freizeit das Kino Astra, viele Sport- und Freizeitvereine, ein Jugendzentrum, ein eigenes Heimatmuseum und natürlich die Kneipen, Bars und Restaurants, die wir gerade schon angepriesen haben.
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… weil man hier außerdem ganz familiär lebt. Man trifft sich, man kennt sich, man ist selbst in einen der Kindergärten oder in eine der Schulen gegangen, man bleibt zum Quatschen auf der Straße mal kurz stehen. Für Gläubige bieten mehrere Kirchengemeinden einen Treffpunkt. Andere junge und jung gebliebene Leute treffen sich seit Jahren unter anderem im Kinder-, Jugend- und Kiezzentrum JuJo. Da gibt es zum Beispiel auch eine Fahrradwerkstatt und Proberäume im Hof. Überhaupt sind hier nicht nur die Anwohner, sondern auch Gaststätten und Co alteingesessen.
… weil es in der Johannisthaler Geschichte viel zu entdecken gibt. Und zwar nicht nur aus längst vergangenen Zeiten. Auch Berlins längster Erpressungsfall ist mit „Jo’thal“ verbunden: Nachdem Arno Funke ab den späten Achtzigerjahren Kaufhäuser erpresst hatte, wurde er 1994 in einer Telefonzelle in der Eisenbahnsiedlung gefasst. Und auch die Johannisthaler Filmanstalt hat Geschichte geschrieben: Sie war in den Zwanzigerjahren eines der erfolgreichsten Filmstudios in Deutschland. Ein Synchronstudio gab es auch. Heute findet man an der Stelle von JohannisthalSynchron noch das Tonstudio fsfm und die freie Schule für Musik. Außerdem verlief hier früher die Grenze zwischen Ost- und Westberlin: der Mauerstreifen im Eisenhutweg am Teltowkanal.
… weil seine bewegte Geschichte Johannisthal auch einen amtlichen Lost Place beschert hat: Man kann eigentlich nicht über den Kiez sprechen, ohne seine Flugplatz-Vergangenheit zu erwähnen. Der Flugplatz Johannisthal entstand 1909. Er war der zweite Motorenflugplatz überhaupt in Deutschland und von hieraus wurde auch die erste zivile Luftpost verschickt. Heute ist der Großteil des ehemaligen Flugplatzes zum Landschaftpark geworden. Einige Ruinen stehen aber noch und können von Mutigen erkundet werden.
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… weil drumherum viel los ist. Die Wege sind kurz, nicht nur in die Innenstadt. Ganz schnell ist man via Adlershof in Köpenick oder am Flughafen Schönefeld gelandet, läuft durch den Plänterwald, feuert den 1. FC Union Berlin an, grölt bei Konzerten in der Wuhlheide mit, tanzt im Sisyphos, schippert über den Müggelsee, erkundet den Spreepark, chillt auf dem Badeschiff, trinkt fancy Kaffee in Oberschöneweide, skatet im Mellowpark … Aber dann geht’s ganz schnell wieder zurück ins schöne Johannisthal.
Ganz ausführlich haben wir unsere Eindrücke über einen Spaziergang durch Johannisthal übrigens schon einmal in diesem Artikel geschildert.