Schon der erste Schritt in die Ausstellung Moloch der Wesenspräsenz macht dir bewusst, die hier gezeigte Kunst geht in Mark und Bein. In einer Holzhütte kann der Besucher neben Toastern und Eierlikör auch merkwürdige Objekte auf einem verdreckten Teppich mit Holzspäne sehen. Dabei ist die Hütte hell beleuchtet und ein drückendes, hallendes Geräusch ist zu hören. Wer jetzt noch keine Gänsehaut hat, bekommt sie spätestens, wenn der Blick auf einen Überwachungsmonitor fällt, der ein dunkles Wesen beim Sauber machen eben dieser Hütte zeigt.
In seiner ersten großen Museumsausstellung in Berlin zeigt der Bildhauer, Zeichner, Autor, Filmemacher und Aktionskünstler John Bock (*1965) Werke aus den letzten zehn Jahren. Dabei nutzt er vor allem Videos, aber auch besondere Räume wie ein Zelt, ein Gebilde aus ausgestopften Socken mit dem schönen Namen Sexy Socks oder ein aufgeschnittenes Auto, um den Besucher in den bizarren Mikrokosmos seiner Arbeiten zu ziehen.
Denn es fühlt sich wie eine andere Welt an, in der jedes Sinnesorgan getestet wird. Sobald man in dem Wagen Platz nimmt, dringen durch Lautsprecher die Stimmen von Schauspielern ans Ohr, einer davon trägt offensichtlich eine Perücke. Auch sitzen der Mann und die Frau im Auto und sehen ein wenig aus wie Bonnie und Clyde. Sie erzählen von einer Schießerei und plötzlich quellen die Gedärme aus dem Bauch des Mannes. „Auch schön die mal anzugucken“, sagt er trocken. Der Besucher wiederum sieht am Rückspiegel Knete hängen, die auch wie Innereien geformt ist. Zudem klebt Blut am Spiegel, so als ob man nur etwas später als die beiden Protagonisten ins Auto gestiegen wäre. Hinter einem wird auf einer zweiten Leinwand eine vorbeiziehende Straße gezeigt, um einen das Gefühl der Bewegung zu geben.
Diese absurde Situation lässt deinen Blick von der Leinwand abwenden und es entsteht ein mulmiges Gefühl. John Bock versteht es aber auch, einen leeren Kaninchenkäfig durch Beleuchtung zu einem gruseligen Gegenstand werden zu lassen. Ob Schwindel, Faszination oder sogar Ekel, die Schau von John Bock geht unter die Haut, und weckt das eigene Entdecker-Gen. Der Künstler geht dabei spielerisch vor, nutzt Schockmomente, menschliche Ängste und die Macht der Unerklärbarkeit.
Insgesamt elf Werke des Künstlers erwarten dich. Zur Premiere, der etwas anderen Ausstellung, kamen auch die Schauspieler Lars Eidinger und Bibiana Beglau, die auch in dem neuesten Spielfilm Hell’s Bells von John Bock zu sehen sind. Wenn du willst, kannst du den Film ab 5. März bis 3. April 2017 auch in der Berlinischen Galerie ansehen. Mehr Infos bekommst du hier.
Moloch der Wesenspräsenz kannst du dir noch bis 21. August 2017 ansehen. Die Tageskarte kostet 8 Euro, ermäßigt 5 Euro. Am 29. April führt der Künstler auch selbst durch seine Ausstellung.