Kathinka ist die einzige deutsche Schülerin im Internat im schottischen Aberdeen, und sie ist eine verdammt gute Rugbyspielerin. Doch mitten in den Vorbereitungen zu dem entscheidenden Tournier, in dem ihr eine wichtige Rolle zukommt, erreicht sie ein alarmierender Anruf. Sie muss sofort nach Berlin kommen, ihr Vater liegt im Krankenhaus.
Vom Taxifahrer lässt sie sich auf dem Weg nach Hause am Hotel Marabu aus nostalgischen Gründen vorbeifahren, jenem legendären kleinen Hotel, das ihr Großvater einst aufgebaut hatte und das über die Grenzen der Stadt hinaus berühmt war – eine Ähnlichkeit mit dem Hotel Bogota mit seinem charakteristischen Baldachin in der Schlüterstraße ist gewollt. Johannes Groschupf legt mit „Das Lächeln des Panthers“ einen furiosen Berlin-Roman für Jugendliche vor – nach „Lost Places“ und „Wildes Lamm“.
Ein Hauch der vergangenen Pracht der Zwischenkriegszeit
Mit im Raum ist zufällig ein junger Engländer, Finley, den Kathinka fortan durchaus gerne sieht. Der alte Mann ist beeindruckt, dass Kathinka das Rilke-Gedicht vom Panther aufsagen kann, „Respekt. Dieses Gedicht kennen nicht mehr viele.“ Doch der Engländer glaubt nicht, dass das Gemälde von Mueller ist. „Es wirkt ein wenig so, als hätte es jemand gemalt, um sich an das Original zu erinnern. Wie man sich manchmal Notizen macht, um sich an einen Traum zu erinnern.“
Dass Kathinka kämpft, dass sich ein Showdown anbahnt, ist überdeutlich, doch mit welchen verblüffenden Ergebnissen, soll hier nicht verraten werden. Mit einem Augenzwinkern zitiert der Autor die Reportage „Eine letzte Nacht im berühmten Hotel Bogota“, die er selbst vor zwei Jahren im Tagesspiegel beschrieben hat. So berühren sich Fiktion und Wirklichkeit in einem wunderbaren Roman über eine West-Berliner Ikone, die Kunst und ein Mädchen, das seinen Weg geht und nicht umsonst Rugby spielen gelernt hat.
Johannes Groschupf: Das Lächeln des Panthers. Roman. Oetinger, Hamburg 2015. 240 Seiten. 12,99 Euro. Empfohlen für Leser ab 16 Jahren.