Dompredigerin Petra Zimmermann findet es beeindruckend. Bereits vierzig Mitglieder der protestantischen Domgemeinde in Mitte engagieren sich als ehrenamtliche Flüchtlingshelfer. Und in der ganzen Stadt setzen sich inzwischen etliche tausend Berliner in ihrer Freizeit dafür ein, dass Asylsuchende vor allem aus den Kriegsgebieten in Syrien und Afghanistan menschenwürdig untergebracht werden.
Das Motto des Dankgottesdienstes lautete: „Sie schaffen es jeden Tag!“
Kanzlerin Angela Merkel wird sich über das Motto des Dankgottesdienstes gefreut haben. „Sie schaffen es jeden Tag!“ hatten die Domprediger Petra Zimmermann, Thomas C. Müller und Michael Kösling sowie Organist Peter Michael Seifried ihre Einladung überschrieben – mit Blick auf die vielen tatkräftigen Helfer. „Sie leisten Unglaubliches in hunderten Flüchtlingsunterkünften, Schulen, Privatwohnungen und karitativen Organisationen“, heißt es. „Sie arbeiten im Team oder alleine, organisiert oder spontan, privat oder in einer Einrichtung.“
Die gemeinsame Andacht, die Predigt von Generalsuperintendentin Ulrike Trautwein, das musikalische Rahmenprogramm und die abschließende Segnung „sollten Kraft spenden“, sagt Pastorin Petra Zimmermann. Denn: „Gemeinschaft macht stark. Es geht um das Wissen, dass man mit seiner Idee, seinen Werten und Vorstellungen nicht alleine ist.“ Willkommen waren selbstverständlich alle Helfer – egal, welcher Konfession, ob gläubig oder nicht.
Auch der neue Schutzraum im Untergeschoss des Berliner Doms soll das vielgestaltige Puzzle der Berliner Hilfsinitiativen nun ergänzen. Ausreichende Sanitärräume mit Duschen sind bereits vorhanden, 16 Betten, Raumteiler und Lichtinstallationen werden derzeit auf- und eingebaut. Solche Angebote sind dringend nötig. Schon bis Ende November dieses Jahres kamen mehr als 3000 Kinder und Jugendliche ohne ihre Eltern oder andere Familienangehörige vor allem aus Syrien nach Berlin. Häufig traumatisiert. Alleine losgeschickt aus verschiedensten Gründen: Damit sie ein besseres Leben in Europa haben. Weil Verwandte im Krieg starben.
Vierzig freiwillige Helfer betreuen die Kinder rund um die Uhr
Minderjährige Flüchtlinge dürfen nicht in den üblichen Notunterkünften untergebracht werden. Ihnen steht gesetzlich ein besonderer Schutz zu. Sie kommen meist in betreuten Jugendherbergen, Hostels oder Gästehäusern unter, aber es mangelt an Plätzen, neue Unterkünfte werden ständig gesucht. Und auch Betreuer fehlen überall. Deshalb hat das Helferteam der Domgemeinde einen verbindlichen Schichtplan ausgearbeitet: Rund um die Uhr werden ab Donnerstag ehrenamtliche Aktive als Ansprechpartner für die Kinder und Jugendlichen im Dom präsent sein.
Dabei stehen sie auch den überforderten Behörden vielfältig zur Seite. Diese müssen beispielsweise für geflüchtete Kinder und Jugendliche ein besonderes Clearingverfahren durchführen. Ein Gesundheitscheck gehört dazu. Und der Schulbesuch in einer Willkommensklasse muss so bald wie möglich organisiert werden.
Auch das Abgeordnetenhaus sagt Dankeschön: Gratisbesuche in Museen und Theatern
Dass bei alledem die ehrenamtlichen Helfer unverzichtbar sind, hat auch das Berliner Abgeordnetenhaus in der vergangenen Woche gewürdigt. Ein parteiübergreifendes „Dankeschön“ wurde verabschiedet, verbunden mit einem kleinen Bonus. Am 31. Januar 2016 können die Berliner Museen, Zoo und Tierpark sowie etliche Theater und verschiedenste landeseigene Einrichtungen gratis besuchen. Wo dies überall möglich ist, soll in Kürze auf der Website: www.berlin-sagt-danke.de stehen.