Ein Hinterhof in der Lindower Straße, die parallel zum S-Bahnhof Wedding verläuft: Hier ist die neue Heimat des vor dreieinhalb Jahren gegründeten Kaffee-Anbieters. Als QIEZ zum Besuch eintrifft, ertönt gerade ein Aufruf des Muezzins der benachbarten Moschee. Den hipperen Standort hatte Coffee Circle am Schlesischen Tor, doch im Wedding stehen dem von fast ausschließlich jungen Leuten geführten Unternehmen größere Räume zu günstigeren Konditionen zur Verfügung. Und da das Interesse an erlesenem Kaffee und dessen bestmöglicher Zubereitung nicht nur in Berlin steigt, scheint die flächenmäßige Expansion Sinn zu machen.
Hannes Fendrich, der QIEZ zum Rundgang begrüßt, ist während des Studiums in Köln in die Kaffee-Szene geraten. „Ich habe festgestellt, was für eine Wissenschaft dahintersteckt“, erzählt der geprüfte Barista, der bei Coffee Circle unter anderem für die Auswahl der Bohnen und die Betreuung der belieferten Cafés zuständig ist. Im letzten Jahr hat er den „Brewers Cup“, die deutsche Meisterschaft im Kaffeebrühen, gewonnen und danach bei der WM in Rimini immerhin den 20. Platz belegt.
So gelingt der Kaffee
Natürlich rät Fendrich zu frisch gemahlenem Kaffee. Eine halbe Stunde nach dem Mahlen seien bereits 50 Prozent der Aromen verschwunden, erklärt er. Wenn man das Pulver lagern wolle, dann am besten dunkel, etwa in einer Schublade, und nicht im Kühlschrank – wegen den Fremdgerüchen. Einfrieren sei ebenfalls eine Möglichkeit. Dann kommt Fendrich zur Zubereitung: „Gefiltertes Wasser lässt die Aromen besser durch. Ansonsten schmeckt der Kaffee schnell mal überdeckt“, empfiehlt der Experte. Dass es zur Not auch mit normalem Leitungswasser geht, beweist der spätere Geschmackstest, denn noch fehlt selbst Coffee Circle ein Wasserfilter in der eigenen Küche.
Fair gehandelt, nicht ganz billig
Beim Rundgang durch die Büro- und Lagerräume von Coffee Circle erklärt Fendrich das Geschäftsmodell des Unternehmens. Der Kaffee kam bisher ausschließlich aus Äthiopien – künftig soll es auf Kundenwunsch hin auch Mischungen geben. Die Gründer haben bei den Verträgen mit den Bauern großen Wert auf Fairness gelegt. Außerdem geht von jedem verkauften Produkt ein Euro an soziale Projekte in dem ostafrikanischen Land. Der Kunde kann online mitbestimmen, welches Projekt er unterstützen will. Coffee Circle bietet gemahlenen und nicht gemahlenen Kaffee sowie selbstverständlich Espresso an. Dazu kommen inzwischen auch Kapseln und Zubehör. Die hohe Qualität der Arabica-Sorten hat allerdings ihren Preis: Mit knapp 10 Euro für eine 350-Gramm-Packung ist man dabei.
Die Produkte von Coffee Circle gibt es in den Filialen von LPG und künftig bei Kaiser’s/Tengelmann zu kaufen. Weitere Infos auf der Webseite des Unternehmens.