Frohnau - Jeder im Kiez, ob jung oder alt, kennt es und war schon einmal zu Gast im Kaffeehaus Zeltinger. Beliebt ist das Café an der S-Bahn-Brücke vor allem wegen seines üppigen Torten- und Kuchenangebots. Aber auch zum Frückstück oder Mittagessen kann man der Frohnauer Insitution einen Besuch abstatten.
Als ich vor gut zwei Jahren nach Frohnau zog, hatte ich eines Sonntagmorgens Lust auf ein üppiges Frühstück. Aber eines außer Haus. So wie ich es als Ex-Friedrichshainerin gewohnt war, wollte ich brunchen gehen. Was wir uns diesmal allerdings sparen konnten, waren lange Diskussionen über einen geeigneten Ort. In Frohnau gibt es nicht allzuviel zur Auswahl in Sachen Frühstücksbrunch. Der Weg führte uns geradewegs ins Kaffeehaus Zeltinger.
Gutes Frühstücksangebot
Hatten wir ein Glück, der erste morgendliche Ansturm war bereits verebbt und wir konnten uns im sonnigen Garten niederlassen. Die vorbeirauschende S-Bahn empfand ich anfangs als etwas störend, die ersten Happen und die laue Sommerluft besänftigten mich aber schnell. Am Frühstück gab es nichts zu kritteln – alles frisch und von guter Qualität. Nur beim Kaffee waren wir besseres aus unserer alten Heimat gewohnt. Was nicht heißen soll, dass der Latte Macchiato schlecht war. Nur etwas aromatischer und ohne H-Milch hätte er sein dürfen. Nichtsdestotrotz: das Zeltinger hatte bestanden.
Seither bin ich regelmäßig im Zeltinger zu Gast. Was nicht nur der niedrigen Café-Dichte in Frohnau geschuldet ist. Mir haben es die Kuchen angetan und der freundliche Service. Die Damen dort sind wirklich äußerst nett und begrüßen mich und vor allem den Nachwuchs immer sehr überschwänglich. So kinderfreundlich habe ich die Friedrichshainer oder Kreuzberger Gastronomen nicht in Erinnerung. Auch das eher ältere Publikum im Zeltinger lässt sich von den kleinen „Störenfrieden“ nicht aus der Ruhe bringen. Wahrscheinlich haben die meisten selber Enkel.
Kompliment für den Konditor
Um auf das Kuchenangebot zurückzukommen: Jedesmal stehe ich vor der Theke und übe mich in Entscheidungsfreude. „Soll ich lieber den Stachelbeer-Baiser-Kuchen probieren, die Himbeer-Sahne-Torte sieht auch lecker aus oder mit dem Käsekuchen auf Nummer sicher gehen?“ Am Ende darf ich zwei Kuchen probieren, weil ich oft in Begleitung einer Freundin, der Oma oder dem Papa bin. Bisher gab es auch beim Kuchen nichts zu beanstanden. Mutti könnte es nicht besser, und das ist doch das beste Kompliment für einen Konditor. Oder?!
Apropos beanstanden: Einen kleinen Kritikpunkt habe ich. Das Mittagsangebot kommt qualitativ nicht ganz an die Kuchen heran. Bei unserem ersten Test war das Schnitzel aufgewärmt, die Kartoffelrösti stammten aus der Großpackung und der Kartoffelsalat war leider ne fade Nummer. Wäre das Putenfleisch nicht so butterzart gewesen, hätte ich mich ziemlich geärgert, vor allem wenn man sich die gehobenen Preise anschaut. Für 16,90 Euro würde ich mich beim nächsten Mal über ein frisch zubereitetes Schnitzel freuen und im Kartoffel-Gurkensalat dürfen sich ruhig auch ein paar Gürkchen verstecken!