Kommentar

Kameras auf Spielplätzen? Bitte nicht!

Ist unbeschwertes Spiel noch möglich, wenn es von Kameras überwacht wird? 
Ist unbeschwertes Spiel noch möglich, wenn es von Kameras überwacht wird? 
Der Mörder des kleinen Mohamed konnte dank verschiedener Videoaufnahmen überführt werden. Doch ist das ein Grund, nun sämtliche Spielplätze in Berlin mit Überwachungskameras auszustatten? 
Manche Politiker finden „ja“. Sie wollen die Überwachung in der Hauptstadt flächendeckend ausdehnen. Gegenüber der BZ sagte CDU-Fraktionschef Florian Graf, Videoüberwachung auf Spielplätzen könne die „Sicherheit von Kindern optimieren.“
 
Natürlich kann ein Video bei der Identifikation eines Täters behilflich sein und es mag auch stimmen, dass Kriminelle durch Kameras eingeschüchtert werden. Aber können sie dadurch wirklich aufgehalten werden, ihr Vorhaben nicht an anderer Stelle in die Tat umzusetzen? Mal abgesehen davon, dass sexuelle Straftaten gegenüber Kindern zu über 80 Prozent im familiären Umfeld oder im sozialen Nahraum stattfinden.
 

Eltern, passt auf euren Nachwuchs auf!
 

Ich als Mutter möchte keinen videoüberwachten Spielplatz! Denn uns Eltern obliegt es in erster Linie, auf die Kinder aufzupassen. Auch auf einem Spielplatz. Ich kenne viele Mütter, die lieber auf ihr Smartphone starren, als ein Auge auf die Kinder zu haben. Allein die Tatsache, dass das Areal eingezäunt ist, heißt noch lange nicht, dass Kinder an diesem fremden und öffentlichen Platz unbeaufsichtigt gelassen werden sollten. In meinen Augen handeln Eltern, die dies tun, fahrlässig. 
 
Und was mein persönliches Sicherheitsgefühl anbelangt, das würde sich nicht erhöhen. Im Gegenteil, wie unwohl wäre mir beim Gedanken an permanente Beobachtung. Mir reicht die Überwachung an öffentlichen Plätzen und in S- und U-Bahn völlig aus. Wenn ich mit meinem Kind spiele, möchte ich nicht gefilmt werden.
 
Und wer fragt bei all der Diskussion eigentlich die Kinder? Was ist mit ihrem Recht auf Freiheit und Unbeschwertheit? Reicht es nicht, dass wir ängstlichen Eltern ständig um sie „helikoptern“? Muss das der Staat nun auch noch tun, ihnen ein weiteres Stück davon zu stehlen? 

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