Mauerpark in Prenzlauer Berg

Karaoke-Beschränkung aufgehoben

Selbst wer zum Bummeln in den Mauerpark gekommen ist, wird früher oder später an einem der schrulligen Karaokesänger hängenbleiben.
Selbst wer zum Bummeln in den Mauerpark gekommen ist, wird früher oder später an einem der schrulligen Karaokesänger hängenbleiben.
Im Mauerpark darf wieder jeden Sonntag der Sangeskunst gefrönt werden. Der Bezirk Pankow hat die Beschränkungen für das international renommierte Karaoke-Singen im Amphitheater aufgehoben. Ab 17. Juni kann Veranstalter Joe Hatchiban wieder wöchentlich loslegen.

Die Berlin-Reiseführer müssen nicht korrigiert werden. Gareth Lennon, der sich den Künstlernamen Joe Hatchiban zugelegt hat, darf seine mobile Karaoke-Anlage nun doch wieder jeden Sonntag im Amphitheater des Mauerparks in Prenzlauer Berg aufstellen. Das verkündete Jens-Holger Kirchner (Grüne), Stadtrat für Stadtentwicklung in Prenzlauer Berg, am Mittwoch. „Die einschränkenden Regelungen für die sonntägliche Bearpit-Karaoke-Show im Mauerpark werden ab Sonntag, dem 17. Juni 2012 aufgehoben“, sagte Kirchner. „Damit ist bis Ende Oktober gewährleistet, dass die beliebte Veranstaltung wieder regelmäßig stattfinden kann.“

Nach den beträchtlichen Beschränkungen, die der Bezirk Hatchiban auferlegt hatte, war eine öffentliche Diskussion über die Entscheidung ausgebrochen. Dadurch nahmen offenbar andere Interessenten davon Abstand, das Gelände zu nutzen. Dies habe ihn veranlasst, die Entscheidung zurückzunehmen, erklärt der Stadtrat. „Gleichwohl können wir nicht ignorieren, dass die Show Kultcharakter entwickelt hat und auch für Weltoffenheit und Toleranz in unserem Bezirk steht.“ Das Geld für die Müllbeseitigung würde er allerdings lieber in andere Projekte stecken, etwa in den Bau von Spielplätzen. Den Bezirk Pankow kostet die Müllentsorgung in Parks 1,3 Millionen Euro jährlich, das entspricht einem Viertel des Grünflächenetats.

Viele Menschen, viel Müll

Erst Mitte April hatte das Bezirksamt die Zahl der Karaoke-Shows auf jährlich zwölf begrenzt und für diese Events von Lennon/Hatchiban 1500 Euro verlangt. Der Veranstalter habe sich nicht an Vereinbarungen gehalten, hieß es. So habe sich Lennon nicht um die Müllbeseitigung gekümmert und den illegalen Getränkeverkauf durch fliegende Händler ignoriert. Den aus Irland stammenden Veranstalter störte an den Auflagen weniger die geringe Anzahl der Termine. Er wolle wie in den Vorjahren ungebunden sein und spontan entscheiden können, ob die Show stattfindet oder nicht, sagte er. Bisher war das Amphitheater jeden Sonntag für Lennon reserviert.

Die Bekanntgabe der Beschränkungen hatte Proteste von Fans aus aller Welt ausgelöst. In diversen Internet-Blogs und -Foren wurde Kritik laut und selbst die britische Qualitätszeitung Guardian berichtete. Auch die Mauerpark-Gäste waren enttäuscht. Nun können sich Berliner und Touristen wieder am Himmel orientieren. Denn Lennon kommt nur bei gutem Wetter – doch dann nahezu immer. Meist taucht er um 15 Uhr auf und bleibt nicht selten bis zum frühen Abend.


Quelle: Der Tagesspiegel

Mauerpark, Gleimstraße 55, 10437 Berlin

Mauerpark

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