Teile des Bezirks Treptow-Köpenick haben seit Jahren ein Neonazi-Problem. Es gibt Gegenden wie Niederschöneweide, in denen sich rechte Strukturen verfestigt haben und es immer wieder zu Übergriffen auf andersdenkende oder anders aussehende Menschen kommt. Doch der Bezirk wehrt sich: Akteure aus der Zivilgesellschaft organisieren Gegenaktionen und klären über die Gefahren von rechts auf. Die Aktionsgruppe Köpenicker Kultur Karneval setzt am Samstag auf eine besonders fröhliche Form des Protests und veranstaltet zwischen dem S-Bahnhof Köpenick und der Altstadt den „Karneval der Tiere“.
Der Titel des bunten Karnevalsumzugs erinnert an das bekannte musikalische Werk des französischen Komponisten Camille Saint-Saens; die einzelnen Teile der Komposition widmen sich verschiedenen Tieren. Die Köpenicker Variante des tierischen Treibens hat ein Vorbild in Neukölln: Bei der Pet Parade zogen zuletzt 2008 Tiere und Menschen gemeinsam durch den Körnerkiez. Die Veranstaltung steht in Verbindung zu dem Projekt Schöner Weiden Ohne Nazis!, welches sich seit 2010 in Schöneweide für ein respektvolles Zusammenleben einsetzt und auf die rechten Strukturen in diesem Stadtteil aufmerksam macht. Und sie lehnt sich an den Kreuzberger Karneval der Kulturen an. Live-Musik und bunt geschmückte Wagen, die die kulturelle Vielfalt zelebrieren, wird es auch am Samstag geben. Verkleidungen und Dekorationen werden dagegen deutlich tierischer als beim großen Bruder sein.
Tierische Karawane, Kundgebung und Musik
Der Umzug unter der „SchirmTierschaft“ des Bezirksbürgermeisters Oliver Igel startet am Samstag um 13 Uhr am S-Bahnhof Köpenick und zieht durch die Altstadt zum Mandrellaplatz, wo gegen 14.30 Uhr die große Abschlusskundgebung mit Hüpfburg stattfand. In der Nähe der NPD-Bundeszentrale wollen die Organisatoren so auf skurrile und kreative Weise ein Gegengewicht zu den braunen Umtrieben setzen. Diesjähriger Stargast: Schweine Lotti.
Samstag, 14.9., Start um 13 Uhr, S-Bhf Köpenick / Stellingdamm, weitere Infos gibt’s hier
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