Nie mehr Parties im Stattbad Wedding

Es hat sich ausgefeiert

Die Schließung des Szeneclubs in der Gerichtstraße hat Robert Montgomery in einem Kunstwerk verarbeitet.
Die Schließung des Szeneclubs in der Gerichtstraße hat Robert Montgomery in einem Kunstwerk verarbeitet.
Gerichtstraße - Wedding verliert einen Club, den es streng genommen nie hatte. Zumindest nicht genehmigt. Die Rede ist vom Stattbad Wedding. Seit 2012 fanden im Keller der ehemaligen Schwimmhalle Parties statt, die es gar nicht hätte geben dürfen. Denn ausdrücklich gestattet war laut erteilter Baugenehmigung nur die Inbetriebnahme einer Kunst- und Kulturstätte.

Feiern ausdrücklich nicht erlaubt. Das hat Carsten Spallek (CDU), Baustadtrat von Mitte, heute noch einmal klargestellt: „Die Einrichtung einer Vergnügungsstätte, z.B. Diskothek- oder Clubnutzung, ist und war unzulässig.“ Von dem somit illegalen wie regelmäßigen Party- und Barbetrieb hatte man beim Bezirksamt allerdings lange nichts mitbekommen. Aufgeflogen war er jetzt durch eine E-Mail, die das Stattbad auf seiner Website wie folgt kommentiert: „Wegen Auflagen des Bauamts und einer anonymen Anzeige, die uns in vollem Umfang attackiert hat, wurde das Stattbad geschlossen.“

Zumindest für den Club im Keller wird sich daran bis auf Weiteres nichts ändern. „Das war nicht genehmigt und wird aller Voraussicht nach auch nicht in Aussicht gestellt werden“, sagt Spallek. Technische wie bauliche Bestimmungen bezüglich Brand- und Lärmschutz würden dafür einfach nicht erfüllt.

Die Kultur darf wiederkommen

Von der temporären Schließung ebenfalls betroffen sind die Studios, Ateliers, Büroräume und das Café im ehemaligen Schwimmbad. Diesbezüglich werden bereits Gespräche geführt, die entsprechenden Genehmigungen sind vom Eigentümer angefragt. „Wir sind bestrebt, die kulturelle Nutzung schnellstmöglich wieder zu gestatten“, sagt Spallek.  

Abgesehen von der Teil-Schließung könnte der Verstoß gegen die Auflagen weitere Konsequenzen für Inhaber und Betreiber haben. Stichwort Ordnungswidrigkeitenverfahren. „Das Bußgeld wird sich nicht im 50-Euro-Bereich bewegen“, vermutet Spallek. Davon lassen sich die Veranstalter allerdings nicht unterkriegen. Sie posten auf ihrer Facebookseite: „The show must go on.“ In diesem Sinne findet die „Stattnacht“ morgen Abend auch wie geplant statt, weicht allerdings auf das Birgit&Bier in Kreuzberg als Location aus. Das wird nicht zuletzt die über 73.000 Facebookfans freuen.

Stattbad Wedding, Gerichtstr. 65, 13347 Berlin

Weitere Artikel zum Thema

Ausstellungen
Urban Culture im Stattbad Wedding
Ob Grafik, Musik oder Kleidung - die Skateboard-Kultur hat viele Facetten. Ab dem kommenden Jahr […]
Wohnen + Leben
Wedding per U-Bahn
Einfach unterirdisch: viele Berliner kennen den Wedding nur aus der Kellerperspektive. Für seinen Untergrund ist […]
Restaurants
Beim Dinner „Lost in Wedding“
Brunnenviertel - Das Stattbad Wedding war früher tatsächlich eine Schwimmhalle, heute wird es für künstlerisches […]