Berlin-Kreuzberg

Wandbild an der Cuvrybrache erneut übermalt

Ein riesiger Stinkefinger bedeckt nun die Brandschutzmauer an der Cuvrybrache.
Ein riesiger Stinkefinger bedeckt nun die Brandschutzmauer an der Cuvrybrache.
Das übermalte Wandbild an der Cuvrybrache wurde in der Nacht zu Dienstag erneut übermalt: Die Kreuzberger starren jetzt auf großformatige Beleidigungen.

Ein halbes Jahr war alles ruhig an der Cuvrybrache in Kreuzberg – wohl zu ruhig für einige bislang unbekannte Täter, die den seit Jahren schwelenden Konflikt um das Grundstück an der Spree nun wieder angefacht haben.

In der Nacht von Montag auf Dienstag überpinselten sie das übermalte Wandbild des Streetartkünstlers „Blu“: Den Kreuzbergern wird nun ein riesiger Stinkefinger gezeigt; daneben stehen Beleidigungen gegen Polizei, „Yuppies“, „Ghetto-Touristen“ und den Investor Artur Süsskind, der auf der Brache Wohnungen bauen will.

Ermittlungen wegen Sachbeschädigung

Die Polizei bestätigte am Mittwochmittag, dass wegen Sachbeschädigung ermittelt werde. Die großformatigen weißen Schriftzüge ziehen sich über die komplette Brandschutzmauer des direkt an die Cuvrybrache grenzenden Gebäudes. „Der Größe der Schmierereien nach zu urteilen war das keine Fünf-Minuten-Aktion“, sagte eine Sprecherin.

Die Schriftzüge wurden genau an der Stelle angebracht, an der bis Dezember vergangenen Jahres eines von zwei Wandbildern des italienischen Künstlers „Blu“ zu sehen war. Das andere von ihm geschaffene Wandbild befand sich direkt daneben und wurde nicht wieder übermalt. Beide Bilder waren, wie berichtet, mit Erlaubnis des Künstlers mit schwarzer Farbe übertüncht worden. So sollte verhindert werden, dass die Wandbilder für die Pläne des Investors vereinnahmt werden: Die Bilder waren schließlich ein beliebtes Fotomotiv im Kiez gewesen, vor allem bei Touristen.

Damals waren abends zwei Kräne an der Brache vorgefahren, aus den Körben hatten Unbekannte die Wände geschwärzt. Unklar ist, wie die Schmierer dieses Mal vorgingen – wären wieder Kräne zum Einsatz gekommen, wäre die Aktion wohl nicht erst am Dienstagmorgen bemerkt worden, nachdem erste Fotos auf Twitter verbreitet worden waren.

Cuvrybrache war bis September besetzt

Artur Süsskind ließ am Mittwoch über eine Sprecherin mitteilen, dass er „zu diesem Thema kein Statement abgeben“ wolle. Die Brache war bis September letzten Jahres von Gentrifizierungsgegnern und Obdachlosen besetzt gewesen, war als „Berlins erste Favela“ bekannt geworden. Immer wieder hatte es Gerüchte um eine Räumung und Proteste gegen den Investor gegeben. Nachdem die illegalen Bewohner das Gelände wegen eines Brandes verlassen hatten, war ihnen die Rückkehr auf die Cuvrybrache verwehrt worden.


Quelle: Der Tagesspiegel

Wandbild an der Cuvrybrache erneut übermalt, Cuvrystraße 50, 10997 Berlin

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