Um die Ausbreitung des Corona-Virus zu verlangsamen, müssen alle Bars, Cafés und Restaurants der Stadt bis auf Weiteres geschlossen bleiben. Für alle Gastronomen bedeutet das schon jetzt ein Leben in Existenzangst. Viele von ihnen suchen daher nach Ideen, um sich über Wasser halten zu können. So auch Samy, Dennis, Max und Lucia: Erst im November vergangenen Jahres eröffneten die vier Freunde ihre gemütliche Kneipe Perlou. Im Interview verraten sie, wie sie trotz der Schließung weitermachen und damit nicht nur sich, sondern auch anderen im Kiez helfen wollen.
QIEZ: Wer seid ihr? Was macht ihr?
„Wir sind Samy, Dennis, Max und Lucia. Vor vier Monaten haben wir in unserer Nachbarschaft in Moabit unsere Bar, das Perlou eröffnet. Wir wollten einen Ort für den Kiez schaffen, wo man gemütlich einen leckeren Drink und ein frisch gezapftes Bier trinken kann. Eine Mischung aus Kneipe und Bar. Mit unserem zauberhaften Team und unserer tollen Nachbarschaft hatten wir wahnsinniges Glück. Dank der vielen, herzlichen Schnaps- und Limodrosseln in Moabit fühlen wir uns hier seit Anfang an zu Hause.“
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Warum trifft euch die Corona-Krise besonders hart?
„Mit der Schließung des Berliner Nachlebens am 14. März mussten auch wir dichtmachen. Wir haben also keine Einnahmen, aber trotzdem weiterlaufende Kosten. Wie für alle Gastronomen ist es im Moment eine Frage der Zeit: Je länger die Situation andauert, desto größer die Gefahr, dass wir nicht wieder aufmachen können, weil die finanziellen Mittel ausgehen. Am härtesten hat uns getroffen, dass wir unsere Mitarbeiter nicht mehr bezahlen können.“
Was war das krasseste Erlebnis in den letzten Tagen auf der Arbeit und was das schönste?
„Das Krasseste war zu sehen, dass plötzlich alles dichtmachen musste. Es gibt viele andere gastronomische Betriebe, die es noch härter trifft als uns. Und natürlich auch Unternehmen, die von der Gastronomie und dem Gastgewerbe abhängig sind. Wie zum Beispiel der kleine Familienbetrieb, der unsere Bierleitungen reinigt oder die Wäscherei, die unsere Poliertücher wäscht und bügelt. Es gibt so viele, an die jetzt niemand denkt, für die auch niemand spendet oder Gutscheine kauft und oft ist sich in diesen Tagen jeder selbst am nächsten.
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Das Schönste sind die positiven Erlebnisse in dieser Zeit der Krise, die einem Mut machen. Wir spüren, dass die Nachbarschaft hier unglaublich unterstützend ist und man sich gegenseitig hilft. Von heute auf morgen haben viele Menschen sich für ihre Lieblingsorte eingesetzt. Es werden Spenden gesammelt, Gutscheine verkauft oder virtuelles Trinkgeld gegeben. Auf helfen.berlin haben auch unsere Stammkunden schon einige Gutscheine gekauft. Diese Unterstützung und der Support gibt uns momentan Energie für Projekte und Hoffnung für das, was in der Zukunft kommt. Es ist schön zu sehen, dass so viel Gutes passiert.“
Wie könnte man euch aktuell helfen?
„Gerade jetzt ist es wichtig, eng zusammenzurücken (natürlich nur mental) und einen Zusammenhalt zu schaffen. Gemeinsam mit anderen Bars aus Moabit haben wir uns unter dem Motto „We Keez Together“ zusammengeschlossen. Ab Anfang nächster Woche verkaufen wir auf www.mokka-merch.com T-Shirts und Pullover und hoffen, von den Einnahmen einen Teil unserer laufenden Kosten decken zu können. Zehn Prozent des Erlöses spenden wir an „Moabit Hilft e.V.“, da im Moment viele gemeinnützige Projekte in Vergessenheit geraten. Den Rest teilen wir zu gleichen Teilen untereinander auf. Zusätzlich basteln wir an Ideen, wie wir auf diesem Weg auch denen hinter den Kulissen helfen können. Wichtig für uns ist momentan, dass „We Keez Together“ eine große Reichweite erlangt. Jetzt gerade ist spürbar, dass jede noch so kleine Geste, jeder einzelne Klick, jede Spende eine große Wirkung hat.“
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