Ein Wohnzimmer für über 200 Gäste – so kann man das Café BilderBuch vielleicht am besten beschreiben. Gemütliche Sessel, Kerzenlicht und Bücherregale bestimmen das Bild in dem verwinkelten Publikumsliebling in der Akazienstraße. „Manche kommen zum Essen, andere schreiben hier ihre Doktorarbeit“, beschreibt Inhaberin Adelheid Gehringer das gemischte Publikum.
Regelmäßig stehen Kleinkünstler auf der Bühne, manchmal gestaltet sogar Gehringer selbst ein Abendprogramm. Außerdem dürfen Bücher aus den Regalen mitgenommen werden und die Gäste sind im Gegenzug dazu eingeladen, ihre Favoriten ins Regal zu stellen.
Von der Sekretärin zur Gastwirtin
Das gesellige Konzept entwickelte die ehemalige Sekretärin Gehringer vor 15 Jahren. Nach mehr als 30 Jahren im Büro sehnte sie eine Veränderung herbei. „Eigentlich wollte ich einen kleinen Zeitungsladen aufmachen, in dem ich dann mit meinen Katzen sitzen und Kurzgeschichten schreiben konnte“, so die Chefin des Café BilderBuch.
Ein Teil dieses Gedankens wird heute im „Akazienblatt“ umgesetzt. Gehringer gibt damit eine Mischung aus Stadtteilzeitung, Programm und Menükarte heraus. Die Texte dazu verfasst sie selbst. Für die Räumlichkeiten des heutigen Ladens begeisterte sich Gehringer sofort: „Es machte Zack!“
Rasch entschloss sie sich, statt eines Geschäftes ein besonderes Café mit Möbeln vom Trödelmarkt einzurichten. Doch die ersten Jahre entpuppten sich als schwierige Zeit. Die heute 62Jährige berichtet von einem warmen Sommer, der alle Berliner auf die Straße lockte. Da ihr Café noch keine Außensitzplätze anbieten konnte, schien das BilderBuch schlechte Karten zu haben. Doch der Innenhof wurde schnell genug fertiggestellt und es ging aufwärts für den gemütlichen Kiez-Treffpunkt.
Die Fertigkeit läge nicht darin, ein Geschäft zu eröffnen, sondern es zu halten, betont Gehringer.
Achtung: Vom 2. bis zum 28. Juli bleibt das Café wegen Umbaumaßnahmen geschlossen!