Kiezfest

"Hurra, Milieuschutz!"

Die festlich geschmückte Richard-Sorge-Straße steht nun unter Milieuschutz.
Die festlich geschmückte Richard-Sorge-Straße steht nun unter Milieuschutz. Zur Foto-Galerie
Petersburger-Kiez - Unter dem Motto "Hurra, Milieuschutz!" haben die Anwohner in der Richard-Sorge-Straße am Samstag ihren Erfolg gefeiert. Seit 2012 hatten sie für den Milieuschutz im Kiez gekämpft. Ende 2013 haben sie es geschafft. Das Gebiet gehört jetzt zu einem der größten Milieuschutzgebiete.
Angefangen hatte das Ganze harmlos mit einem Straßenfest in der Richard-Sorge-Straße. Der Nachbarschaftsverein Südhang Friedrichshain e.V. lud alle Anwohner ein, sich mit eigenen Ständen zu beteiligen. Schon beim 5. Fest im August 2012 sammelte der Verein Unterschriften für den Antrag „Untersuchung Milieuschutz“. 
 
Der Bezirk nahm den Antrag im April 2013 an und beauftragte das Forschungsteam der Gesellschaft Angewandte für Sozialforschung (ASUM), das Gebiet zu untersuchen. Das Team stellte fest, dass viele ehemalige Bewohner durch teure Sanierungen aus dem Kiez verdrängt wurden und empfahl der BVV, sofort zu handeln. Schon im Dezember 2013 war das Ziel „Milieuschutz“ erreicht. Seitdem dürfen Wohnungen im Petersburger-Kiez nicht mehr luxussaniert werden. 
 
Das Schutzgebiet umfasst die Landsberger Allee im Norden, die Frankfurter Allee und die Karl-Marx-Allee im Süden. Die westliche Grenze bilden die Richard-Sorge-Straße und die Auerstraße; im Osten wird sie von der Proskauer Straße und der Hausburgstraße markiert. 
 
Die neue Verordnung verbietet es in Zukunft u.a., kleine Wohnungen zu größeren zusammenzulegen und Mietwohnungen in Gewerbe umzuwandeln. Nicht erlaubt ist auch der Anbau von Balkonen mit mehr als vier Quadratmetern und der Installierung von Einbauküchen. Aufzüge werden grundsätzlich genehmigt. Verstöße gegen die Verordnung können Mieter der Bauaufsichtsbehörde melden.

Vorbild für andere Friedrichshainer Kieze

Der Kampf des Nordkiez geht weiter. Ihr nächster Streich: Die Umwandlung von Mietwohnungen in Eigentumswohnungen verhindern. „Dazu brauchen den Senat, d.h. wir müssen die Abgeordneten davon überzeugen, dass der Großteil der Berliner den Umwandlungsverbot will. Alle Bürger sind gefragt, ihre Stimme zu erheben“, sagt die Vereinsvorsitzende von Südhang Gisela Otto. Die ASUM und das Stadteilbüro Friedrichshain halfen und helfen ihnen, Treffen zwischen Anwohnern und Abgeordneten und Bürgermeister zu organisieren, damit diese sich die Probleme der Anwohner anhören. Eine andere Bewohnerin, die anonym bleiben will, sagt, sie habe sogar, das Gefühl, die Politiker hatten nur auf einen Impuls aus der Bevölkerung gewartet, um handeln zu können.
 
Andere Kieze wollen es dem Nordkiez gleichtun. So erlebten die Menschen in der Marchlewskistraße ähnliche Verdrängungen, deshalb hätten sie den Südhang e.V. um Tipps beim Mieterkampf gebeten. Wenn genug Berliner mitziehen, kann vielleicht auch die Umwandlung von Miet- zu Eigentumswohnung verhindert werden. Die Anwohner im Nordkiez feierten am Samstag erst einmal ihren Teilerfolg mit Konzerten, Spielen und einem Film im eigenen Kiezkino. Glückwunsch!

Foto Galerie

"Hurra, Milieuschutz!", Petersburger Platz, 10249 Berlin

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