Wofür wohl das Kürzel im Künstlernamen von Samuel G. Mpungu steht? Giant, Gorgeous oder vielleicht Gangster? Alles falsch, hier ist lediglich sein Zweitname Gerhard abgekürzt. Uncool? Nicht für den Musiker: „Sam heißt ja jeder, Gerhard nicht. Ich finde es cool, meine deutsche und meine ugandische Seite im Namen zu haben. Und der Gerhard in mir findet halt, am Samstag kann man ruhig mal den Bürgersteig saubermachen“, scherzt er. Berliner wissen jetzt gleich: Der Kerl kommt nicht aus der Hauptstadt; er ist da aufgewachsen, wo man noch zur Kehrwoche gezwungen wird.
Samuels Karriere begann im badischen Mittelschefflenz. Da hat er als Kind in der Kirche Posaune gespielt und sich am Schlagzeug versucht. Nur konnte er das leider nicht so gut wie der Junge, der es als Drummer in die Schulband schaffte. „Aber ich wollte auch unbedingt in die Band. Also habe ich den Bass genommen und mir das Spielen selbst beigebracht“, sagt er. Mit verschiedenen Coverbands und Skatepunk, Funk, Soul, Dancehall, ein bisschen Lady Gaga und Rammstein hat der heute 23-Jährige dann „vor betrunkenen Leuten auf Sportfesten“ gespielt, bevor er in Heidelberg den Soul-Sänger Mic Donet kennenlernte. Der hat den frisch gebackenen Abiturienten direkt mit auf Deutschlandtour und nach Berlin genommen. Das ist vier Jahre her.
In Mitte, Friedrichshain und Wedding unterwegs
Mittlerweile hat Samuel Berlin gut kennengelernt. Von der ersten preiswerten Wohnung im Wedding ging es nach Friedrichshain, dann kurz nach Prenzlauer Berg und wieder in den Wedding: „Weil das nicht so krass gehypt wird“, sagt er. Trotzdem gebe es in seinem Kiez coole Sachen wie die Craft Beer Bar Vagabund Brauerei oder die Nussbreite – eine Kneipe, in der oft Singer-/Songwriter auftreten.
Für unser Treffen hat sich der Berufsmusiker aber das Haus am See am Rosenthaler Platz ausgesucht. „Hier kannst du mit Kaffee anfangen und mit Gin Tonic weitermachen, dabei ein Buch lesen und gute Musik hören“, erklärt er seine Wahl. Samuel lacht viel und herzlich, ist am Anfang ein bisschen aufgeregt und lässt sich überhaupt nicht anmerken, dass er schon vor Zehntausenden gespielt hat. „Mir geht es nicht um den Fame, sondern darum, dass ich jemanden mit dem erreiche, was ich liebe. Ich will den Leuten eine gute Zeit verschaffen, egal ob mit meinen Platten oder auf einem Konzert.“
Mit der amerikanischen Nu-Metal Band Limp Bizkit ist der Badener im wahrsten Sinne des Wortes von heute auf morgen durchgestartet. Am Anfang stand die einfache Frage: „Hast du in den nächsten zwei Wochen schon was vor?“ Hatte Sam nicht. Und kam somit als Ersatz für den von Rückenschmerzen geplagten Bassisten Sam Rivers infrage. Das Problem: Der Gig fand schon am nächsten Tag statt und Samuel konnte gerade zwei Lieder der Band spielen. „Also habe ich mir auf Youtube ein Live-Konzert angehört und mich auf 70 Minuten Show vorbereitet. Als ich am Konzerttag um 12 immer noch nichts vom Management gehört hatte, dachte ich: OK, dann hol‘ ich mir halt was zu essen. Und als ich gerade in meinen Döner beißen wollte, klingelt das Telefon“, erzählt Samuel. Eine Stunde später saß er im Flieger.
Mit wem er den Swag aufdreht
In Berlin hat Samuel vorher mit #Proberaum oder The Swag gespielt, die wöchentlich im Badehaus Szimpla auftreten. Sein Gesicht kennen manche auch aus der Pro7-Show „Die Band“ mit Samu Haber, die Samuel im Jahr 2015 gewonnen hat. Was davon übrig ist? „Das Menschliche! Ich habe super nette Leute kennengelernt.“ Und dann verrät Samuel, dass er mit der Siegerband auch jetzt wieder im Studio steht – unabhängig vom Fernsehen und mit komplett neuem Sound. Bei dem Projekt versucht er sich zum ersten Mal auch als Sänger. Wir sind gespannt!
Bevor die erste Platte der noch namenlosen Band im Regal steht, nimmt uns Samuel noch mit in den Mauerpark. Zum Grimassenziehen, Springen und Schaukeln. „Der Park war in meinem ersten Sommer in Berlin DAS Ding. Hier haben wir abgehangen, Mucke gemacht und sind danach los auf Partys.“ Wenn er jetzt mal wieder in Prenzlauer Berg unterwegs ist, statt in Friedrichshains Dachkammer, im Badehaus Szimpla oder in der Walther Bar am Schlesi, dann trifft man Samuel bei Dr. Pong – allerdings ohne Tischtenniskelle in der Hand: „Ich spiele gar kein Ping Pong. Ich genieße da nur den Studentenvibe„, lacht er.
Die beste Falafel Berlins gibt es laut Sam gleich um die Ecke im Habba Habba. Im Suppe & Salat könne man geschmacklich auch nichts falsch machen. Zum Burgeressen geht Sam ins Burgeramt am Boxhagener Platz und die beste Pizza gibt es seiner Meinung nach in Friedrichshains „krassestem Italiener“, dem Pizza Vira. „Da ist die Pasta immer frisch und auch die Pizza immer lecker!“
Ob ihm in Berlin was fehlt? „Ich vermisse nichts. Im Gegenteil: Ohne Späti könnte ich gar nicht mehr leben!“ Und noch ein ganz berlintypisches Dinge hat Samuel ins Herz geschlossen: „Ich freue mich immer so wenn ich den Fernsehturm sehe. Dann weiß ich wieder: Ey geil, das hier ist Berlin!“ Da kann Mittelschefflenz schwer mithalten.
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