Wir treffen die 29-jährige Schauspielerin Anika Lehmann im gemütlichen Café Wahrhaft Nahrhaft in der Revaler Straße. Und das nicht nur, weil die gebürtige Ostberlinerin sich im Kiez rund um die Warschauer Straße noch immer heimisch fühlt – sondern auch, weil sie sich seit einigen Monaten vegetarisch ernährt. „Unser massenhafter Fleischkonsum ist einfach wahnsinnig“, findet die bodenständige junge Frau, die einen Großteil ihrer Kindheit bei den Großeltern in Brandenburg verbrachte. „Dort hatte ich zeitweilig sogar ein kleines Schwein, das mich immer am Gartenzaun begrüßt hat. Neben der Tierliebe war es aber auch eine Doku, die mich davon überzeugt hat, endlich ganz auf den Verzehr von Fleisch zu verzichten. Zum Glück gibt es in Berlin viele Läden wie das ‚Wahrhaft Nahrhaft‘ mit einem tollen vegetarischen Angebot“, freut sich Lehmann.
Die grenzenlose Stadt
Was anderen Menschen vielleicht Schwierigkeiten bereiten würde, ist für Lehmann aber kein Problem: „Ich habe italienische Wurzeln und bin vielleicht deshalb so gern unterwegs und reise generell viel. Berlin ist dabei die einzige Stadt, in der ich wirklich zur Ruhe komme. Die Weite und das Multikulturelle sorgen dafür, dass ich mich hier immer frei fühle“, so die Schauspielerin, die ihr Studium an der Folkwang Universität der Künste absolvierte.
Einen Bezug zu einem bestimmten Stadtteil hat Anika Lehmann vielleicht gerade deshalb nicht. „Ich habe in der ganzen Stadt Freunde und Familie und liebe einfach die Vielfalt. Jeder Kiez hat ja was ganz eigenes“, erzählt sie. Zu Lehmanns liebsten Orten gehören zum Beispiel die Eislaufbahn im Winter auf dem Bikini Berlin und die benachbarte Monkey Bar, das Badeschiff, die ehemalige Abhörstation auf dem Teufelsberg oder der Savignyplatz mit seinen vielen Cafés und Restaurants. Auch den Fernsehturm mag Lehmann. „Seit ich mit meinem Opa früher immer auf dem Weihnachtsmarkt am Alex war, ist das für mich das Berliner Wahrzeichen. Der Fernsehturm ist einfach immer präsent und es ist toll, dass man da noch rauf darf. In Hamburg ist das anders“, erzählt sie.
Nächster Stopp: L.A.
Die Schauspielerin hat übrigens noch andere Talente: Gemeinsam mit einer befreundeten Grafikdesignerin entwirft sie Federschmuck und Dekoartikel unter dem Label „Don‘t call me chicken“. Erhältlich ist das Ganze seit letztem Jahr nicht nur in Hamburg, sondern auch bei Fachfrau Berlin in der Bötzowstraße. Wer Anika Lehmann live erleben möchte, hat dazu noch bis Mitte Februar im Winterhuder Fährhaus in Hamburg die Gelegenheit. Dort ist Lehmann im Stück „Frau Müller muss weg“ zu sehen – der Film mit Anke Engelke läuft gerade in den deutschen Kinos. Und wenn Lehmann im Mai aus den USA nach Deutschland zurückgekehrt ist, dürfen sich vor allem Familien und Ostsee-Ausflügler freuen: In der Spielzeit 2015 übernimmt sie die weibliche Hauptrolle bei den Störtebeker Festspielen in Ralswiek auf Rügen.