Alles beginnt mit einem Missverständnis. Verabredet bin ich mit Schauspielerin und Sängerin Julia Klotz im LuLa. Aber wir finden uns nicht. Ein Telefonat später ist klar, warum. Das LuLa gibt es tatsächlich zweimal in Friedenau (LuLa am Markt und LuLa Deli Deluxe). Wir einigen uns auf die Filiale am Rathaus. Und da sitzt sie auch schon, perfekt frisiert bei einer Limonade und trägt ein wunderschönes, selbstgenähtes 50er-Jahre Kleid.
Von der Partynudel zur Spinatwachtel
Wenn sie keinen Interviewtermin hat, gibt die 36-Jährige tagsüber Gesangsunterricht und steht abends auf der Bühne. Aktuell im Kabarett-Theater Wühlmäuse als eine von vier „Hammerfrauen“ im gleichnamigen Stück. Einem Musical über Ladies beim Nachhilfe-Handwerkerkurs im Baumarkt. „Das ist die handfeste Version einer Ladies Night mit Saufen, Schnittchen futtern und Männer aufreißen.“ Genau das richtige für „Kim“, Julias Rolle. Das blonde Gift hat mit ihr wenig zu tun, dieser Kontrast gefällt ihr. „Kim ist Partynudel, ich überhaupt nicht. Sie pichelt gern, mir reicht ein Glas Wein.“
Wir schieben stattdessen die Räder weiter durch den angrenzenden Park. Der hieß früher mal Berliner und Maybachplatz. Mittlerweile ist es der Perelsplatz, auf dem wir am Kriegerdenkmal ein Päuschen auf der Bank einlegen. Schon wieder so ein beschaulicher Ort. „Fast vorstädtisch“, sagt die Schauspielerin und meint das nicht wertend. Früher hätte sie sich nie vorstellen können hierher zu ziehen. „Berlin ist so zerfleddert. Keiner sagt: ‚Wir treffen uns in der Stadt.'“ Denn die gibt es hier nicht. Dafür ihren neuen Lieblingskiez, in dem man der Wahlberlinerin mit etwas Glück begegnet. Falls man das richtige Café findet.