Schrill, schriller, Natascha Ochsenknecht. Möchte man meinen, wenn sie mit ihrem selbstbewussten Auftreten, stattlichen 1,80 Meter und ihrer direkten Art vor einem steht. Doch genau die nimmt mich nach nicht mal fünf Minuten für sie ein. Zum Feierabend-Termin bringt sie kurzerhand ihre Entourage mit. Die setzt sich heute nicht aus ihren Kindern Jimi Blue, Wilson Gonzalez und Cheyenne zusammen, sondern aus ihrem Verlobten Umut Kekilli, ihrer Malteser-Pudel-Hündin „Cupcake“ und der „Stepping Out“-Tanzlehrerin Nina. Nina hat das Paar für die RTL-Tanzshow trainiert und bekommt als Dankeschön eine Maniküre in Nataschas neuem Nagelstudio, das sie jüngst mit der Kosmetikfirma Catherine eröffnet hat.
Eigene Tücher, sogar Lampen und eine sehr farbenfrohe Nagellackkollektion gehören außerdem zu Nataschas Kreativ-Repertoire. Die Designerin, Autorin und Mutter macht Dinge offensichtlich ganz oder gar nicht. Mir verpasst sie kurzerhand eine professionelle Blitzmaniküre. Zehn Neonnägel später ziehen wir weiter Richtung Ku’damm.
Der Kiez ist ihre Ecke, die Fox Bar im Q-Hotel gegenüber ihr zweites Wohnzimmer, wie sie sagt. Dabei war sie lange in München zuhause. Warum Berlin? „Ich wollte einen kompletten Cut in meinem Leben machen. Meine Tochter Cheyenne hatte die Idee mit Berlin.“ Warum Charlottenburg? „Das war totaler Zufall. Ich habe mir die erste Wohnung angeguckt, als sie noch ein Rohbau war und wusste beim Betreten: ‚Hier möchte ich leben.'“ Das ist fünf Jahre her.
An ihren berühmten Ex-Mann, den Schauspieler Uwe Ochsenknecht, erinnert lediglich ihr Nachname. Stand sie früher in seinem Schatten, ist die Blondine mittlerweile selbst im Rampenlicht angekommen. Und wirkt trotzdem tiefenentspannt. Recht beeindruckend, wenn man bedenkt, dass sie und Umut an diesem Tag schon acht Stunden Tanztraining hatten. Wegen mehrerer schweren Verletzungen und den Nachwehen ihrer gebrochenen rechten Hand war für sie an Sport lange nicht zu denken. Jetzt wollten es die beiden noch einmal wissen. Ihr Freund Umut, der Ex-Profifußballer, gibt zu: „Ich hätte nicht gedacht, dass Tanzen so anstrengend ist.“ (Anmerkung der Redaktion: Vielleicht zu anstrengend. Bereits in Runde eins musste das Paar ausscheiden. Doch davon wussten die zwei an diesem Tag noch nichts.)
Vom vielen Walzertanzen sind die beiden hungrig. Also legen wir eine Essenspause bei Curry 195 ein. Die Verkäuferinnen freuen sich riesig über ihren prominenten Stammgast, der eigentlich immer „den verkohlten Fleischspieß“ nimmt. Heute ist Natascha allerdings nach Currywurst und Cola. Warum kein Schampus? Den bestellen in der Curry-Kultbude schließlich die meisten Gäste. „Nee, ich bin kein Champagnermädchen, echt nicht. Das ist nicht meine Abteilung!“
Ein Spruch, der im Laufe des Abends öfter fallen wird. „Prenzlauer Berg? Ist nicht meine Abteilung. Zu neureich. Teure Sachen kaufen? Nicht meine Abteilung. Das kann jeder, der Geld hat.“ Den Stopp bei Bulgari mit Handtaschen- und Sonnenbrillen-Probetragen machen wir dann auch nur, weil der Verkäufer ihr bester Freund ist, die Luxusmarke ihr Ausstatter für Events. Wie praktisch, dass Natascha Ochsenknecht sich nebenan bei Shan Rahimkhan seit einem Jahr die Haare machen lässt.
Beim Thema Aufhübschen darf natürlich eine Frage nicht fehlen: Von wem denn nun ihr grellpinker Lippenstift ist, den sie laut Eigenaussage mit ins Grab nehmen wird? „Von mir selbst! Ich habe vorher immer Marken gemischt. Jetzt habe ich selbst eine Farbe entwickelt und trage sie seit drei Tagen Probe“, sagt sie und zieht die Lippen gekonnt nach. Ohne Spiegel!
Wenn Natascha nicht gestylt über den Roter Teppich oder den Ku’damm läuft, ist sie am liebsten zuhause und kocht für ihre Liebsten. Die passenden Wohn- und Küchenaccessoires kauft sie bei Butlers oder Zara Home. Bleibt die Küche doch mal kalt, geht sie im Grosz oder SETs frühstücken. Abends gönnt sie sich mit Umut wahlweise einen Burger im Hard Rock Café oder lässt den Abend in der Fox Bar des Q-Hotels ausklingen. Das liegt direkt gegenüber von ihrem Nagelstudio in der Knesebeckstraße, Manager Kian Shams-Dolatabadi ist längst ein guter Freund. Deshalb hängen hier an den Wänden auch 22 ihrer Bilder zum Verkauf („Ich hätte nie gedacht, die einmal auszustellen.“). Und damit nicht genug. Auch die Shop-Eröffnung ihres Salons und ihren 51. Geburtstag hat sie hier gefeiert. „Wo sonst?“, grinst sie und wirkt glücklich und angekommen in ihrem Kiez.