Nach dem Durchatmen bei Touren durch das weite Brandenburger Umland oder auf Erkundungen durch die versteckten Berliner Oasen – wenn die Waden vom Strampeln ganz wacklig geworden sind und jungen Outdoor-Aktivisten der Magen knurrt, gilt es einzukehren und den Tag mit Leckerbissen und Erfrischungen zu besiegeln. Unsere kulinarischen Ausflugstipps ins Berliner Umland:
1 / Rustikale Waldeinkehr diesseits der Pfaueninsel
Blockhaus Nikolskoe, Nikolskoer Weg 15, 14109 Berlin-Zehlendorf, blockhaus-nikolskoe.de
Die Gummistiefel dampfen nach einem goldenen Spaziergang über die Wege der verwunschenen Pfaueninsel, der Blick geht durch das Herbstlaub auf den Wannsee, von der Peter-und-Paul-Kirche klingelt das Glockenspiel eine irgendwie bekannte Melodie herüber. Was zum Glück jetzt fehlt, sind – je nach Tageszeit und Bauchgefühl – eine Tasse heiße Schokolade oder ein deftiger Hirschbraten mit Preiselbeeren. Mitten im Grunewald werden Ausflugsfamilien fündig: Das nach russischem Vorbild 1819 am Ufer vor der Pfaueninsel erbaute Blockhaus ist damals wie heute ein uriges und gemütliches Refugium mit Alt-Berliner Charme und einer gut-bürgerlichen Speisekarte.
2 / Fasanenfarm und Ziegenstall mit Mittagstisch
Alte Fasanerie Lübars, Fasanerie 10, 13469 Berlin-Reinickendorf, alte-fasanerie-luebars.de
Manchem Alteingesessenen ist dieser malerische Ort noch als Jugend- und Familienfarm Lübars bekannt. In dem ausgedehnten Grüngebiet zwischen Tegeler Fließ und Freizeit- und Erholungspark vergehen Ausflugsnachmittage wie im Fluge. Bevor die Kinder nach ihren Expeditionen durchs Unterholz und über die Stege der Niedermoorwiesen vom Hunger überrascht werden, sollte man zeitig die Alte Fasanerie ansteuern. Denn hier kommen nicht nur leckere und bezahlbare Tellergerichte von der Maispoularde bis zum Tofu-Schnitzel aus der Küche auf den Tisch, sondern das Gelände mit seinem Streichelzoo, den freizeitpädagogischen Angeboten und den vielen ruhigen Eckchen ist vor allem für die kleinen Gäste ein echter Magnet.
3 / Biergärtnern hinter der Berliner Stadtgrenze
James Biergarten, Hobrechtsfelder Dorfstr. 30a, 16341 Panketal/Zepernick, james-biergarten.de
Wer nicht weit reisen will, der findet gleich hinter der Stadtgrenze Hobrechtsfelde. Hier schafft der Grinsee bei Sommerhitze Abhilfe, danach streunt man durch urzeitlich anmutende Landschaften, während riesige schottische Hochlandrinder die Köpfe heben. Die ehemaligen, heute renaturierten Rieselfelder sind ein spannendes Biotop für stadtnahe Radtouren und Erkundungsgänge durch die Brandenburger Steppe. Und das Beste im Anschluss: Mit der an schwedische Sommerferien erinnernden, roten Holzhütte hat im Dorf ein zeitgemäßer Biergarten eröffnet, der nach allen Regeln der Schankkunst durstige Kehlen befeuchtet und mit leckerer Bratwurst vom Biohof Gut Temmen Jung und Alt den Hunger nimmt.
4 / Wo der Seemann Familien ins Glück führt
Insl Kyritz, Seestr. 118, 16866 Kyritz, insl.de
An der Anlegestelle einfach auf die rote Pfanne schlagen – schon kommt der Fährmann mit seinem Kahn ans Ufer und setzt auf die Insel über. So wird der Weg zur wohlverdienten Ausflugsjause schon zum eigentlichen Ereignis, aber längst nicht zum einzigen. Denn auf der runden Insel im Untersee bei dem Städtchen Kyritz, eine Stunde nordwestlich von Berlin, werden alle aufs Beste versorgt. Der Fisch kommt vom lokalen Fischer, das Fleisch beziehen die jungen Betreiber ebenfalls aus der Gegend und zaubern aus daraus Gaumenschmäuse wie Aal in Aspik mit Bratkartoffeln oder Bilderbuch-Burger, die, wenn sie nicht so lecker wären, fast zu schön wären zum Verputzen. Bei so einem Piratenabenteuer kommen Kinder und Eltern immer gerne wieder.
5 / Japanisches und Käsekuchen in der Uckermark
Café zum Löwen, Dorfmitte 11, 17268 Gerswalde, ayumisaito.com/zumlowen
Ayumi Saito ist 2013 nach der Fukushima-Katastrophe aus ihrem Heimatland nach Berlin gekommen und hat sich hier mit ihren Kochkünsten schnell Freunde gemacht. Sei es, dass sie aus saisonalen Brandenburger Zutaten japanische Köstlichkeiten jenseits des breitgetretenen Sushi-Wahns zaubert, sei es, dass sie mit ihren künstlerischen Händen einen Käsekuchen bäckt, der das Heiratens würdig wäre – die junge Frau ist angekommen. Mittlerweile hat sie sich Unterstützung geholt und kulinarisch in dem uckermärkischen Dorf Gerswalde niedergelassen. Im schönen Garten hinter ihrem Café zum Löwen serviert sie vom Mittagstisch bis zur Tortentafel jede Menge Stärkung für Radwanderer durch das Templiner Seeland.
6 / Familienlokal über Potsdams Denkmälern
Kades Restaurant Am Pfingstberg, Große Weinmeisterstr. 43b, 14469 Potsdam, restaurant-pfingstberg.de
Was Potsdam zu bieten hat, lässt sich kaum an einem langen Wochenende bestaunen. Unter den etwas unbekannteren Highlights findet sich zwischen Volkspark unter dem Schloss Cecilienhof der Pfingstberg mit Schinkels buntem Pomonatempel und dem Belvedere. Sind dessen Türme einmal erstiegen, wird man mit der wohl schönsten Aussicht auf die Stadt, ihre Wälder, Parks und Schlossanlagen belohnt. Von hier aus sollten auf Erkundungsfahrt umherstreifende Familien im Anschluss ihren Weg zu Kades Ausflugsrestaurant einschlagen, denn hier werden sie nicht nur mit Herzlichkeit zu Hausmannskost empfangen, sondern auch auf der Terrasse mit einem gloriolenhaften Sonnenuntergang über den Baumwipfeln belohnt.
7 / Slow Food mit Storchennest und Gänseflug
Kleines Haus Linum, Nauener Str. 58, 16833 Fehrbellin, kleineshaus-linum.de
Vogelfreunde kennen sicherlich das kleine Straßendorf Linum im Nordwesten Berlins. Jedes Frühjahr brüten die Störche hier und im Herbst sammeln sich hunderttausende Kraniche und Graugänse an den ehemaligen Torfstichen für ihren gemeinsamen Flug gen Süden. Wer sich in dem NABU-Naturschutzzentrum informiert und bei den Blicken durchs Fernglas in Geduld geschult hat, ist erstens wahrscheinlich hungrig geworden und zweitens bereit für Frank Buthmanns Slow-Food-Küche. Der leidenschaftliche Koch hat sich nach vielen Jahren in exquisiten Großküchen in das Kleine Haus zurückgezogen, wo er seinen Gästen stets frische und radikal regionale Gerichte und liebevoll Hausgemachtes auf den Teller zaubert.
8 / Ferienfeeling, Streuobstwiesen und Bauernbrot
Biohof Ihlow, Ihlower Ring 14, 15377 Oberbarnim OT Ihlow, biohof-ihlow.de
Das 170-Seelen-Dorf Ihlow liegt auf der anderen Seite des Naturparks Märkische Schweiz und ist so eine willkommene Anlaufstation für Ausflüge in die schönen Wälder um Buckow und den karibisch blauen Scharmützelsee oder zum Schloss Neuhardenberg. Von Ende März bis Anfang November bietet der Biohof Einkehrenden nicht nur selbstgebackenes Brot und Bio-Produkte aus der Region, sondern wechselnde Mahlzeiten wie geschmorte Süßkartoffeln oder deftige Fleischgerichte sowie heißgeliebte Eierkuchen mit Vanilleeis und Sahne. Wer sich zwischen den alten Streuobstwiesen wohlfühlen, bleibt am besten gleich in einer der schönen Ferienwohnungen. Oder kommt ein anders Mal zurück für ruhige Hof- oder musische Klavierferien.
Mehr Tipps für Berlin mit Kind findest du auf der Website von HIMBEER.