Als die Fernsehsendung Unser Sandmännchen am 22.11.1959 um 18.50 Uhr auf Sendung ging, gab es erstmal einen kleinen Skandal. Viele Eltern beschwerten sich über die letzte Szene, in der der Gute-Nacht-Bote für Kinder an einer Straßenecke einschlief. Sein junges Publikum war da weniger streng: Viele kleine Zuschauer des DDR-Fernsehsenders DFF boten dem netten Männchen bei sich zu Hause eine Bleibe an. Auf die war es zum Glück nicht angewiesen: Mit über 200 Fahr- und Flugzeugen bewegt sich das ostdeutsche Sandmännchen seit 55 Jahren erfolgreich zu einschlafwilligen Kindern in aller Welt. Und heute auch auf die Mattscheiben seiner Zuschauer in ganz Deutschland. Denn sein West-Konkurrent, das einem Seemann nachempfundene Sandmännchen des SFB, wurde 1989 eingestellt.
Sein gut aussehendes Äußeres – wache Knopfaugen, stets gut sitzende Zipfelmütze und faltenfrei jugendliches Antlitz, trotz weißer Kopf- und Gesichtsbehaarung – trägt das 24 Zentimeter hohe Sandmännchen seit 1960. Zu verdanken hat es seine Gestalt dem 2006 verstorbenen Bundesverdienstkreuz-Träger Gerhard Behrendt. Der Puppengestalter war zusammen mit Szenenbildner Harald Serowski maßgeblich verantwortlich für die liebevollen Kulissen, in denen sich das Sandmännchen seit 55 Jahren bewegt. Übrigens: Wenn in der DDR ein hochrangiger Parteifunktionär verstorben war, wurde auf die Abendgrußgeschichten, mit denen das Sandmännchen die Kinder eigentlich erfreuen sollte, verzichtet. Stattdessen ertönte Trauermusik.
Das bleibt den Zuschauern heute zum Glück erspart. Stattdessen sorgt der rbb als verantwortlicher Fernsehsender dafür, dass der allabendlich auf Sendung gehende Gute-Nacht-Bote neben alten Bekannten wie Pittiplatsch, Herrn Fuchs und Frau Elster (immer samstags) neue Freunde gefunden hat. So erleben etwa dienstags Paula und Paula ihre Abenteuer und freitags kommen die Moffels. Die Reisen des Sandmännchens selbst werden seit 1999 nicht mehr als reiner Puppentrickfilm, sondern mit Hilfe des Computers animiert.
Unser Sandmännchen läuft unter anderem von Montag bis Freitag um 17.55 und Samstag bzw. Sonntag um 17.50 Uhr im rbb. Mehr Infos findest du hier.