Es gehört ja fast schon zum guten Ton, dass man um Institutionen des Kultur- und Nachtlebens ab und an mal bangen muss. Der Mietvertrag wurde nicht verlängert! Die Nachbarn haben sich beschwert! Kreisch! So war es auch mit dem King Size: Die Bar an der Friedrichstraße wurde dank besonders ausschweifender Nächte und jeder Menge (Lokal-)Prominenz längst zur Legende stilisiert – und musste dennoch 2015 aufgrund von Lärmbeschwerden schließen. Dann, im vergangenen Jahr, die große Wiedereröffnung. Und jetzt, wenn alles gut läuft, ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zum Dauerkult: Das Buch Geschichten aus dem King Size.
Bislang läuft es gut: Die Ende 2016 gestartete Crowdfunding-Kampagne für das Projekt hat bereits über 5.100 Euro eingebracht – benötigt werden 6.000 Euro, und die dürften in den verbleibenden Tagen auch noch drin sein. Offenbar kommt die Idee von Anna Müller und Johannes Finke, den Initiatoren des Projektes, an.
Ziel des Ganzen sei es, das King Size auch von außen erlebbar zu machen, zu zeigen, was für eine Community in den vergangenen sechs Jahren in und um die Bar entstanden ist, erzählen Müller und Türsteher Frank Künster – längst selbst Teil des King-Size-Hypes – im Video zum Crowdfunding-Projekt. Im Text zur Kampagne ist gar vom Buch als „analoges Artefakt“ zu diesem „gelebten Diskurs“ die Rede – alles klar, hier sollen also nicht nur Sauf- und Sexgeschichten zum Besten gegeben, sondern auch das Nachtleben als Spiegel einer Gesellschaft, einer Gemeinschaft verstanden werden. Aber sicher dürfen die Leser bei allem Anspruch auch auf einige spritzig-witzige Anekdoten hoffen. Und auf Promi-Klatsch, schließlich war selbst George Clooney schon mal da.
Anna Müller ist übrigens die Tochter des 1995 verstorbenen Autoren Heiner Müller, Johannes Finke ein in Berlin nicht ganz unbekannter Autor und Musiker. Zusammen haben sie Anfang 2016 den Herzstückverlag gegründet, stecken dort aktuell noch im Aufbau- und Findungsprozess, wie Finke erklärt. Das Buch Geschichten aus dem King Size könnte eines der ersten größeren Projekte werden. Gut für die Verlagsgründer – und sicher auch für das King Size. Selbst wenn es aufgrund neuer Bauprojekte an Ort und Stelle im kommenden Jahr erneut dicht machen muss.
Zur Kampagne auf Startnext geht’s hier. Bis zum 1. März könnt ihr hier eure Spende für das Buch loswerden.