Berlin auf der Leinwand

Neue Filme und Serien über Berlin, wie es (nicht) ist

Marleen Lohse an der Berliner Mauer im Film Cleo
Im Kinofilm "Cleo" geht Marleen Lohse in Berlin auf eine fantastische Schatzsuche.
Ein Großstadtmärchen à la "Die fabelhafte Welt der Amélie", eine Liebeserklärung aus Hollywood und die Fortsetzung der kriminellsten Serie Deutschlands stehen in den Startlöchern. In welchen aktuellen Produktionen Berlin die Hauptrolle spielt und was dich erwartet ...

Cleo (im Kino ab 25. Juli 2019)

Darum geht es im Film Cleo

Cleo trägt seit ihrer Geburt die Seele von Berlin in sich und kann sich mit Persönlichkeiten wie Albert Einstein oder Marlene Dietrich unterhalten. Die Mutter stirbt bei ihrer Geburt, den Vater verliert sie in ihrer Kindheit. Daraufhin geht neben ihrer Leidenschaft für die Schatzsuche auch die Verbindung zu den toten Prominenten verloren und sie lebt verschlossen von einem Tag in den anderen.
Ihr größter Wunsch ist es, die Zeit zurückzudrehen, um den Tod von Mutter und Vater zu verhindern. Glücklicherweise hält der charmante Paul ihr eines Tages eine Schatzkarte unter die Nase, die zu einer magischen Uhr führen könnte, mit der sich die Zeit zurückdrehen lässt. Gemeinsam mit zwei schrulligen Helfern begeben sich Paul und Cleo auf die Suche nach diesem Schatz der berüchtigten Berliner Brüder Sass. Und Cleo entdeckt dabei auch ihre Gefühle wieder …

Das erwartet dich

Der Film möchte die Berliner Antwort auf Die fabelhafte Welt der Amélie sein und zumindest stilistisch entspricht Cleo genau dieser Erwartung. Viele Animationen, Stop-Motion-Einlagen und fantastische Momente werden in warmes Licht getaucht und kreieren, unterlegt von Klimpermusik, eine magische Stimmung à la Amélie. Geübt hat der für seine Berliner Kurzfilme bekannte Regisseur Erik Schmitt das schon im Fünfzehnminüter Nashorn im Galopp. Nicht nur die Hauptdarstellerin Marleen Lohse ist dieselbe, auch ganz viele Plätze, Effekte und Bilder tauchen in Cleo wieder auf.
Nur überzeugt die Handlung vom aktuellen Kinofilm im Vergleich zum Kurzfilm weit weniger. Die Schatzsuche könnte ebensogut ein Abenteuerfilm für Kinder sein. Philosophische Sprüche wie „Ohne die Liebe wäre diese Stadt eine Wüste“ stehen ziemlich plakativ und isoliert im Raum. Und die Beziehungen zwischen den Figuren wachsen unnachvollziehbar schnell. Noch dazu zeigt der Film zwar die Geschichte der Stadt, aber neben der romantischen Handlung findet das wirkliche Berliner Leben keinen Platz.
Sehenswert ist Cleo für alle, denen schöne Bilder wichtiger sind als der seicht vor sich hin plätschernder Plot. Die liebevoll gestalteten Effekte machen den Film fnämlich durchaus liebens- und sehenswert.

Berlin, I Love You (im Kino ab 8. August 2019)

Darum geht es im Film Berlin, I Love You

Neun kleine Liebesgeschichten sollen ein Gesamtbild von Berlin zeichnen. Nach dem Prinzip der Filme Paris, Je t’aime und New York, I Love You haben internationale Regisseure je eine Episode in Berlin gedreht, deren Protagonist*innen schließlich aufeinandertreffen. Im Mittelpunkt stehen Menschen, die nach Berlin kommen. Robert Stadlober steht als Straßenkünstler unter anderem am Potsdamer Platz, Topmodel Toni Garrn bandelt in einer Bar mit einem viel älteren Kerl an, Keira Knightley und Helen Mirren nehmen ein Kind aus einer Flüchtlingsunterkunft auf, Luke Wilson verliebt sich in eine Puppenspielerin und Sibel Kekilli wird als Taxifahrerin in einen Spionagefall verwickelt.

Das erwartet dich

Berlin ist ein Dorf. Dass man hier an jeder Straßenecke unerwartet bekannte Gesicher trifft oder treffen könnte, das kennen wir. Das ist aber wahrscheinlich auch das berlintypischste an diesem Filmkonzept. Denn zumindest der Trailer schreit nicht „Berlin!“, sondern bestenfalls „Hollywood“ – dafür hat er schon im Vorfeld viel Kritik geerntet. Auch dafür, dass auf der Leinwand zwar eine Starbesetzung zu sehen ist, aber wenige echte Berliner*innen vor oder hinter der Kamera stehen. Dafür hat es Til Schweiger unter die Regisseure geschafft.
Außerdem sind oft die typischen Touristenattraktionen wie der Mauerpark und die Oberbaumbrücke zu sehen, nicht die charmanten Kieze. Kurzum: Du bekommst genau das, was man in Hollywood unter Berlin versteht. Aber hey, Berlin wie es wirklich ist, kennen wir ja selbst schon zur Genüge.

4 Blocks (2. Staffel ab 29. August auf ZDFneo, 3. Staffel ab 7. November bei TNT)

Darum geht es in der Serie 4 Blocks

Was war zuerst da? Die ständige Berichterstattung über die kriminellen Machenschaften von Clans in Berlin oder die Crime-Serie 4 Blocks? Im Mai 2017 ging die erste Staffel rund um die mafiösen Stukturen des kurdisch-libanesischen Hamady-Clans auf dem Bezahlsender TNT online. Es geht um Drogen, Schutzgeld, Glücksspiel und Prostitution, um Macht und Ehre und natürlich auch darum, wie verfeindete Clans und die Berliner Polizei versuchen, den Hamadys ins Handwerk zu pfuschen. Für eine ausführliche Beschreibung klick dich in unsere Artikel über die erste Staffel der Serie und die zweite Staffel von 4 Blocks.

Das erwartet dich

Sieht man 4 Blocks, könnte man meinen, ganz Berlin sei in der Hand krimineller Clans, die in ihrem Aussehen und Habitus ziemlich dem Klischee entsprechen. Trotzdem ist die Serie spannend und hat viele Fans. Morde, Verfolgungsjagden und Machtspiele lassen dich mitfiebern und auch die Dynamik persönlicher Beziehungen kommt nicht zu kurz. Frederick Lau oder Kida Khodr Ramadan sind in ihren Rollen einfach überzeugend. Wer neu einsteigt, kann ab August die erste und zweite Staffel von 4 Blocks auf ZDFneo im FreeTV sehen. Langjährige Fans dürfen sich dank dem gerade erst veröffentlichten Trailer zur neuen Staffel endlich ganz offiziell auf den Anfang vom Ende freuen. Denn in dem Fall sind aller guten Staffeln drei.

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