Die Villa, die das Capitol beherbergt, liegt gegenüber der „Rostlaube“ der Freien Universität. Carl Fröhlich, der ‚Reichsfilmpräsident‘, ließ dort einen Kinosaal für private Zwecke einbauen. Erst nach dem Krieg wurde das beschädigte Gebäude renoviert und für die Allgemeinheit geöffnet. Nicht nur der nostalgische Charme der Villa, deren Treppenhäuser auch zu einem Wohngebäude passen würden, macht dieses Kino zu einem besonderen Ort. Auch Objekte aus der Kinogeschichte, wie alte Filmprojektoren, historische Plakate und eine kleine Holzbühne, die früher zur Programmansage genutzt wurde, erinnern an die alten Zeiten.
Zu diesem gehobenen Ambiente passt, dass Getränke nicht in Papp- oder Plastikbechern, sondern stilvoll in Porzellan und Glas serviert werden. Darüber hinaus werden im Capitol keine Chips oder Popcorn verkauft, um ungestörtes Kinovergnügen für alle zu ermöglichen. Wegen dieser Vorzüge und des besonderen Charmes hat das Kino viele treue Stammgäste – von der nahen Uni ebenso wie aus den umliegenden Einfamilienhäusern und Villen.
Filme in Wohnzimmeratmosphäre
Das Capitol, das zur Yorck-Kinogruppe gehört, bietet 162 Besuchern auf zwei Ebenen Platz. Der Saal ist schmal, länglich und dank angenehmer Farbauswahl, Beleuchtung und des schönen Vorhangs sehr gemütlich. Gezeigt werden fast immer Filme abseits des Mainstreams, Arthouse-Kino im besten Sinne des Wortes, häufig im Original mit Untertiteln. Für Cineasten, die das ursprüngliche Kinogefühl lieben, lohnt sich der möglicherweise längere Weg ins Capitol Dahlem in jedem Fall.