"Gib mir noch ein Jahr"

Kino-Tipp

Sein Sohn Jasper ist Stephans einziger Lichtblick im Leben.
Sein Sohn Jasper ist Stephans einziger Lichtblick im Leben.
Eine traurige Geschichte, wie sie auch der Nachbar von nebenan erleben könnte: In "Gib mir noch ein Jahr" porträtiert der Berliner Regisseur Curtis Burz einen liebenden, doch verarmten Vater. Das Kino Babylon in Mitte zeigt den Film am Dienstag, den 16.10 sowie am Mittwoch, den 17.10.

Wie sagst du deinem Kind, dass du nichts mehr wert bist? Genau diese Frage stellt Regisseur Curtis Burz in seinem Film „Gib mir noch ein Jahr“. Die Geschichte vom geschiedenen Ehemann und Vater Stephan, der als Arbeitsloser in Berlin lebt und seinen Sohn Jasper über alles liebt, ist definitiv eine, die rührt. Aber auch eine, die nachdenklich macht. Schließlich versucht Stephan zwischen Wühlen im Altkleidercontainer und Sammeln von Pfandflaschen vor seinem Kind zu verbergen, wie schlecht es wirklich um ihn steht – bis er sich letzten Endes zu einem verzweifelten Schritt entschließt …

„Die Botschaft des Filmes ist eindeutig die Scham, die die Protagonisten auszeichnet, über die eigene prekäre Lebenssituation. Eine Scham, die nicht überwunden werden kann, wo alle doch versuchen, noch ein Stückchen Würde im Alltag zu behalten und sich zu bewahren“, erklärt der Regisseur und Hauptdarsteller Curtis Burz, der in Lüneburg geboren wurde, aber seit über zehn Jahren im Prenzlauer Berg zu Hause ist.

Von seinem Kiez hat der Filmemacher mittlerweile aber keine gute Meinung mehr. „Es ist ein Kiez, der sich stark verändert hat und in dem die Gentrifizierung längst zugeschlagen hat. Sie ist sichtbar, an jeder Ecke des ehemals so bunten, lebendigen Prenzlauer Bergs. Ich lebe noch hier, weil ich das Glück habe, noch eine bezahlbare Wohnung zu haben und Eigentümer, die sich sehr mieterfreundlich zeigen und kein Interese daran haben, die Quadratmeterpreise in die Höhe zu treiben, ohne dass wirklich wohnliche Qualität vorhanden ist.“

Beim Achtung Berlin Festival 2012 gewann der Film, der der letzte Teil einer Trilogie über das Prekariat in der Bundeshauptstadt ist, den Preis der ökumenischen Jury. Der erste Teil „Geschichten aus der Heimat“ erhielt beim Achtung Berlin Festival 2011 den Publikumspreis und der zweite Teil, das dokumentarische Essay „Ich habe Dir nie erzählt, womit ich mein Geld verdiene“, lief ebendort auch im Wettbewerb.

Im Kino Babylon am Dienstag, 16.10 um 18.45 Uhr und am Mittwoch, den 17.10. um 21 Uhr

Kino Babylon, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin, www.babylonberlin.de

Babylon, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin

Telefon 030 2425969
Fax 24727800

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Kasse täglich ab 17:00 Uhr und ab 30 Minuten vor der ersten Vorstellung

Das Babylon in Mitte: Hier gibt's die Filme abseits des Mainstreams.

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