Wüsste man es nicht besser, man könnte Patrick Banush für einen Kino-Muffel halten. Die Erinnerung an einen seiner ersten Kinobesuche in München ist jedenfalls reichlich düster. „Man hatte das Gefühl, man geht in eine Kirche. Dunkel und bedrückend war es da. Keiner sagte was. Es fühlte sich erwachsen an und sehr ernst.“ Da war Banush noch ein Kind, es lief „Jenseits von Afrika“ mit Meryl Streep. Heute, Jahrzehnte später, hat Banush kaum wärmere Worte für das Kino. „Normales Kino ist 08/15. Die spielen doch nur, was alle spielen“, sagt er. „Mir fehlt der Show-Aspekt. Wundert mich nicht, wenn junge Leute keine zehn Euro dafür bezahlen, dass da jemand auf einen Knopf drückt.“
Dabei drückt Banush selbst ganz gern auf den Knopf. Mehrere Kinoreihen hat er in Berlin schon veranstaltet. Beim Campingplatz-Kino zeigte er unter freiem Himmel die Filme junger Berliner Regisseure, die sonst kein anderes Freiluftkino bringen wollte. Später belebte er das alte Kino „Klick“ in Charlottenburg neu, mit der Reihe „Mädchenkino“. Auch im Prince Charles spielte er Filme. Und vorvergangene Woche brachte er seinen 2010 gedrehten Indie-Streifen „Die Liebe und Viktor“ in den Bücherbogen am Savignyplatz.
Banush wirkt, als habe er es nicht nötig, irgendetwas wohlwollend zu betrachten. Eine positive Kinoerinnerung hat er dann aber trotzdem noch. An die Lupe in München. Heruntergekommen war dieses Kino, alle zugekifft, es lief „Odyssee im Weltraum“ von Stanley Kubrick. Herrlich. „Aber die Lupe gibt es nicht mehr. Da ist jetzt ein Biomarkt drin.“
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