Über das lange Wochenende gibt es viel zu Feiern, denn nicht nur Herrentag und Christi Himmelfahrt erwarten uns: Ganze vier Tage lang, ab dem 25. Mai bis zum 28. Mai, feiert Berlin 500 Jahre Reformation in Deutschland und Europa mit unzähligen Konzerten, Workshops, Lesungen, Gottesdiensten – für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Wir haben ein paar spannende Veranstaltungen für dich herausgesucht.
Riesen-Picknick an der Bernauer Straße
Nach dem Open-Air-Feierabendmahl an der Kapelle der Versöhnung am 26. Mai wird auf dem früheren Todesstreifen an der Bernauer Straße, einst Symbol der deutschen Teilung, zum Picknick geladen. Hunderte, teils selbstgemachte Tischdecken, die die evangelische Gemeinde als Spende erhalten hat, werden für ein riesiges Picknick ausgebreitet und die frühere DDR-Oppositionelle Marianne Birthler hält eine Rede. Somit wird der Todesstreifen zum Ort der Versöhnung und des Austausches bei leckerem Essen.
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Flüchtlings-Konzert am Berliner Gendarmenmarkt
Ein rührendes Zeichen des Zusammenhalts ist das Konzert am Samstag, den 27. Mai, am Berliner Gendarmenmarkt. Ein Chor aus geflüchteten und einheimischen Musikern singt zusammen mit den Berliner Symphonikern auf einem der schönsten Plätze Berlins das Lied Alle Menschen werden Brüder aus Beethovens 9. Sinfonie. Ziel des Konzerts ist es, ein Signal für Toleranz und Völkerverständigung zu setzen und Flüchtlingen eine Stimme zu geben, um ihre Kultur hör- und erlebbar zu machen.
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Ausstellung Der Luther-Effekt
Die Atmosphäre im Martin-Gropius-Bau ist passend zur Thema Religion sehr mystisch – es gibt eine riesige, futuristische Installation, gedimmtes Licht und den Sound von gemurmelten Wörtern und Papierrascheln. Der Luther-Effekt beleuchtet die Geschichte und den Alltag des protestantischen Glaubens weltweit – zum Beispiel in Amerika und Korea, Schweden und Tansania. Welche Auswirkungen und Folgen hatte die Reformation und welche Rolle spielte hier die historische Person Martin Luther? Mögliche Antworten geben die einzelnen Ausstellungsthemen: Neben historischen Dokumenten, Schriften und Bibeln gibt es auch Leinwandprojektionen von Menschen, die erzählen, was Glauben für sie bedeutet.
Der Sänger Lee Sang erzählt beispielsweise, er habe das Talent zum Singen von Gott geschenkt bekommen – indem er Opernsänger sei, preise er jeden Tag den Ruhm Gottes. Auch spannende Ausstellungsobjekte, wie Fragmente einer alten Rüstung aus dem untergangenen Vasa-Schiff aus Schweden oder ein Siegelstempel aus Nordamerika, der ein Propagandamittel gegen Sklaverei und Diskriminierung gegen Frauen darstellt.
Neben Religiosität kommt auch schwarzer Humor in der Ausstellung nicht zu kurz: Eine Zeichnung von Nathaniel Currier zeigt die Gefahren des Alkoholmissbrauches – ein Treppenbogen, der in Armut und Selbstmord endet – und eine antikatholische Karikatur von Thomas Nast stellt Bischöfe mit ihrer spitzen Bischofsmütze dar, die wie Krokodile aus einem Fluss kriechen, um amerikanische Schulkinder zu fressen. Ein anderer Raum zeigt die Ausstellung Wenn er in Korea gelebt hätte des koreanischen Künstlers Kim Ki-chang – die gesamte Kreuzigungsgeschichte, inklusive Jesus als Koreaner, ist neu interpretiert.
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Das Luther-Dorf
Auch für Kinder gibt es viel Programm während der Kirchentage. Neben zahlreichen Kindermusicals und -konzerten wird auf dem Vorplatz des Poststadions ein Luther-Dorf erbaut. Auf dem Areal 1517 wird die Zeit um 500 Jahre zurückgedreht und Kinder, wie auch Erwachsene, können erleben wie das Leben zu Zeiten Luthers war: Ein spannendes, interaktives Erlebnis.
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Konzerte, Party und Diskussionen für Jugendliche
Am Donnerstag, den 25. Mai, werden die Wise Guys um 19 Uhr auf der Bühne am Brandenburger Tor ein Gratiskonzert singen – wohl eines der letzten, da die Band diesen Sommer ihr Musikerdasein beendet. Danach gibt es eine Feierabendparty in der großen Arena des Tempodroms. Am Freitag moderieren Jugendliche eine Talkrunde zum Thema Glauben leben in der Öffentlichkeit, mit Gästen wie Jonas Bedford-Stohm vom Bayrischen Rundfunk, Ingo Dachwitz, Redakteur bei Netzpolitik.org, sowie die YouTuberin Hatice Schmidt. Am Samstag kannst du Gott während eines multimedialen Jugendgottesdienstes in Minecraft begegnen. Im Online-Computerspiel Minecraft erschafft der Spieler eigenen Welten – was das mit Glauben und Religion zu tun hat, wird im Gottesdienst beleuchtet.
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