Leider habe ich es erst heute entdeckt, sonst hätte ich mich schon früher aufgeregt. Am 14. März gibt es seit einigen Jahren tatsächlich den sogenannten „Schniblo-Tag“ – das ist die zuckersüße Abkürzung für den noch zuckersüßeren „Schnitzel und Blowjob-Tag“. Offenbar, so lernte ich, hat sich vor ein paar Jahren mal ein US-amerikanischer Radiosender das Ganze ausgedacht, nur mit Steak statt Schnitzel. Und offenbar gibt es jetzt Männer und sogar einige Frauen, die auf Instagram und Co unter dem Hashtag „Schniblotag“ Bilder von Schnitzeln posten. Und, auch das ist drin, Illustrationen von Männern, vor denen eine Frau kniet und die ihr am heutigen Tag zugedachte Aufgabe erfüllt. Auf einem Bild trug sie sogar einen Teller samt Schnitzel auf dem Kopf. Oh Gott, ist das dämlich.
Ein Tag, um Männer glücklich zu machen
Die ganz humorigen unter uns finden das natürlich total funny, und, hihi, es ist doch das perfekte Pendant zum Valentinstag. Denn das, so lernte ich, war wohl irgendwie die Grundidee: Die Männer müssen doch auch einen Tag haben, an dem die Frauen sich um sie kümmern und ihnen was Nettes schenken. Und weil Männer, hihi, doch eben so sind, haha, ist doch klar, womit man die glücklich machen kann: Mit Fleisch und einem weiblichen Mund um ihren Pimmel. Logo! Daran regt mich gleich zweierlei auf. Erstens natürlich, dass sowas tatsächlich noch irgendeinen Mann über 14 amüsieren oder sogar begeistern kann. Und das damit tatsächlich geworben wird – viele Posts kamen von Partyschnaps-Firmen oder irgendwelchen Wirtshäusern. Schnitzel und so. Aber ich weiß, eigentlich ist es zu unwichtig und zu hohl, um dem eine echte Bedeutung beizumessen.
Fast genauso regt mich aber schon seit Jahren dieser Valentinstagsquatsch und der damit verbundene Grundgedanke auf. Stichwort: Mann-Frau-Klischees. Frauen sind demnach voll happy, wenn sie einmal im Jahr ein paar Blumen bekommen. Weil der Mann an sich, der hat es ja sonst auch nicht so mit Romantik. Frauen aber ja immer schon. So sind sie eben. Und noch schlimmer sind all die Texte dazu, die man in Frauenmagazinen liest. „Heute ist ER mal so richtig romantisch und überrascht seine Liebste…“ blablabla.
„Ich anti-romantisiere gegen Mann-Frau-Klischees an“
Gut, dass in meinem Umfeld solche Schenkelklopf-Späße wie ein „Schniblo-Tag“ offenbar vollkommen unerheblich sind. Sonst müsste ich ja wirklich auf ewig Single bleiben. Und umso lieber vögele, saufe und anti-romantisiere ich gegen Mann-Frau-Klischees aller Art an. So sind sie eben, die Sex- und Single-Kolumnistinnen.
Eure Mascha
Ich bin Mascha (33) und seit rund zwei Jahren Single. Nach einer langen Beziehung habe ich endlich Zeit mich ein bisschen auszuleben, die Sau raus und nichts anbrennen zu lassen. Insgeheim warte ich aber natürlich auf meinen bärtigen Ritter, der mit seinem Pferd in den Hinterhof meiner Neuköllner Wohnung galoppiert und mit dem ich ein, zwei Mate auch mal ohne Wodka trinken kann. Bis es soweit ist, betätige ich mich ab sofort im Auftrag aller Berliner Singles als Versuchskaninchen, teste mich durch diverse Datingportale, -events und -partys. Und lasse auch sonst nichts unversucht, um Libido und Liebe auf die Sprünge zu helfen. Ausgang ungewiss. Was soll ich als nächstes ausprobieren? Schreib an: redaktion@qiez.de