In seiner Küche stehen nicht allzu viele Kochbücher im Regal. Und wenn, dann sind es auch keine schicken Exemplare mit möglichst trendigen Rezepten. Mit Chi-Chi hat Ludwig Heims Kochkunst nämlich nichts zu tun. Die Rezepte in seinem Kochbuch „Werkstattküche – Pizza & Pasta“, der erste Band einer geplanten Reihe, sind einfach zuzubereiten, die Zutaten gibt es in jedem Supermarkt und man braucht dafür keine Guide Michelin-Ausrüstung in der Küche. Aber – und das ist ja eigentlich das Wichtigste: Sie überzeugen im Geschmack.
Rezepte auf Reisen gesammelt
Viele seiner Rezepte sind auf Reisen entstanden, wo er den Köchen vor Ort am liebsten über die Schulter schaut, um dann zu Hause authentisches Essen nachkochen zu können. So stammen viele der Rezepte für sein Buch aus unterschiedlichen Regionen Italiens und sind mehrfach selbst getestet worden – von Focaccia über selbst gemachte Grissinis bis hin zu umbrischer Lasagne mit Büffel-Mozarella. Dazu erzählt er in seinem Werk kleine Anekdoten, gibt wertvolle Tipps und steuert auch die Fotos selber bei, natürlich ohne das Essen gekünstelt in Szene zu setzen.
Der gebürtige Schwabe erzählt: „Als ich in Thailand war, haben mich zum Beispiel vor allem die Garküchen auf der Straße interessiert. Gerade waren wir auf Sardinien, wo ich auch viel essen gegangen bin, um mir Inspirationen zu holen.“ Was er von der Mittelmeer-Insel mitgebracht hat? Ravioli gefüllt mit einer Ricotta-Fenchel-Füllung an einer reduzierten Fenchel-Sahne. „Ich liebe die einfache, authentische Küche, nix mit Sterneküche. Gute Zutaten, sauber arbeiten, keine Lügen, keine Päckchensoßen oder so was.“
Wo geht es in Berlin besonders kulinarisch zu?
Ob er sich denn selbst auch mal bekochen lassen würde, wollten wir wissen. „Nicht oft und nur um das zu essen, was ich selbst nicht kochen kann“, erklärt Heim. Gern würde er ab und zu ins Good Friends gehen, weil es da außergewöhnliche Gerichte gäbe und auch die chinesische Community dort essen ginge – ein gutes Zeichen. Zudem empfiehlt er das I Due Emigranti in der Belziger Straße.
„In meinem eigenen Kiez hier in der Pariser Straße nerven mich die Tex-Mex-Restaurants, ansonsten fühle ich mich hier aber sehr wohl. Die kulinarische Hochburg würde ich aktuell aber eher in Mitte sehen“, sagt er. Weil man da fast jede Länderküche bekomme und die Berliner Küche eben davon leben würde kosmopolitisch zu sein.
Weitere Werkstattküche-Ausgaben in Planung: Rezepte aus Asien, Fisch-Küche, Deutsche Küche und Resteküche. Infos zum Kochbuch „Werkstattküche – Pizza & Pasta“ von Ludwig Heim gibt es hier. Das Werk ist in der Kategorie Sachbuch für den derneuebuchpreis.de 2012 nominiert.
Mit den letzten Erdbeeren der Saison noch schnell einen Kuchen backen, hier geht es zum Rezept: