Kochkurse boomen in Berlin. Das ergibt Sinn in der Singlehauptstadt, denn laut Studie kommen Menschen, die kochen können, sexy rüber. Kochen mag ich, Single bin ich, sexy möchte ich auch sein. Und ich liebe Fleisch! Somit bin ich beim Dry Aged-Beef Kochkurs im Pigalle in Neukölln, der dritten Filetstück-Filiale in Berlin, genau richtig!
Tatsächlich setze ich mich normalerweise – wie viele andere auch – nicht mit dem Tier auseinander, das bei mir auf dem Teller landet. Ich möchte eigentlich nicht darüber nachdenken, dass mein Steak mal Augen hatte und eine Familie.
Fleischgenuss beginnt noch vor dem Kochen: Doch wie zerlege ich richtig?
In diesem Fall muss ich mich jedoch damit auseinandersetzen. Auf dem Tisch vor mir und vor den anderen Fleischfreunden liegt ein riesiger halber Rinderrücken am Stück, der etwa 5 Wochen im Reifeschrank abgehangen wurde. Der schöne Koch Fabrizio erklärt uns alles an dem Tier, wie die Trockenreifung funktioniert und wo bei so einem Rind eigentlich was sitzt.
Als wir direkt ein Stück probieren sollen, frisch geschnitten und roh, wird mir kurz komisch. Aber ich finde den Gedanken gut, über mein Essen nachzudenken und nicht nur blind zu konsumieren. Es ist eben gewöhnungsbedürftig – und unglaublich lecker! Im Anschluss dürfen wir alle mithelfen beim Zerlegen. Entrecôte, Filet, Rib-Eye, Porterhouse und T-Bone Steak. Vor allem die Männer mögen das!
Mein erstes selbst gemachtes Rinder-Tatar
Während fleißig gesägt wird, unterhalte ich mich mit den anderen, wirklich sehr netten Kursteilnehmern. Wir trinken Wein und Wasser, tauschen uns aus und tun uns in kleine Grüppchen zusammen, um das Fleisch und die Beilagen zuzubereiten. Ich entscheide mich, zusammen mit einer Teilnehmerin mit der ich mich toll verstehe, Tatar zu machen. Wir schneiden, schnippeln, mischen, lachen. Der Abend ist lang, lustig, informativ und wahnsinnig lecker. Wir werden alle satt. Unser Tatar schmeckt hervorragend und ich bin wirklich stolz, eins meiner Lieblingsgerichte jetzt selbst zubereiten zu können. Mein Favorit des Abends: Beef Tea, im Grunde Fleischbrühe mit Wodka – nacheinander zu genießen.
Die Köche und der Service sind extrem nett und zuvorkommend – ich fühle mich gut aufgehoben. Vor allem habe ich Respekt bekommen vor dem, was am Ende des Tages auf meinem Teller landet. Es muss nicht wirklich jeden Tag Fleisch sein. Aber wenn, dann gerne immer wieder die gute Kuh aus dem Pigalle!