Säure-Botschaft

Ätzende Kritik im Körnerpark

Ein riesiges Brandmal mitten auf der Grünfläche – so protestierten Linksradikale gegen den G20 Gipfel.
Ein riesiges Brandmal mitten auf der Grünfläche – so protestierten Linksradikale gegen den G20 Gipfel.
Der Springbrunnen im Körnerpark plätschert wie immer vor sich hin, die Leute flanieren zwischen Blumenbeeten und liegen auf dem Rasen – aber etwas ist anders. Wie eine riesige, braune Narbe prangt jetzt eine Inschrift auf dem Gras des Körnerparks.

Beim Spaziergehen werfen wir wie gewohnt einen Blick auf unseren geliebten Körnerpark – ein grünes Kleinod in der Neuköllner Betonwüste – und bleiben abrupt stehen. Woher kommt auf einmal diese riesige Inschrift im Gras? Ist das eine Kunstaktion der Galerie im Körnerpark? Nein, wie sich herausstellt, haben linke Radikale in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch mit Essigsäure eine Botschaft in den Körnerpark gebrannt: G20 to hell.

Die Reaktionen darauf sind gemischt – eine Meinung dazu haben aber viele. Auch Franziska Giffey, die Neuköllner Bürgermeisterin, meldet sich mit entrüsteten Worten auf Facebook dazu: „Einfach nur traurig und schlimm, wie manche Menschen allen, die diesen Park lieben, solchen Schaden zufügen können.“ In der hitzigen Diskussion auf ihrem Facebook-Profil äußern sich einige, die G20 sei ein viel größeres Übel als ein bisschen verbrannter Rasen. Andere dagegen finden, die Bewohner und erst recht der Park, könnten überhaupt nichts für den anstehenden G20-Gipfel – zumal dieser am 7. und 8. Juli in Hamburg, also ein paar hundert Kilometer weit entfernt, stattfinden wird.

Für mehr Kritik war der Körnerpark zu klein

Als Verursacher meldet sich die linksradikale Seite linksunten.indymedia und feiert ihren Erfolg mit den Worten: „Wir sagen: zur Hölle mit der Welt der G20 und ihren politischen Absichten!“ und einem Zitat aus dem Youtube-Song von Ps3udonym Welcome to hell: „Macht kaputt was euch kaputt macht“. Als Frage bleibt offen: Was hat der Körnerpark kaputt gemacht und welcher der angesprochenen Bundespolitiker sieht diese Kritik in dem Neuköllner Wohngebiet? Die linksradikale Internetseite kündigt bereits weitere Aktionen an, beispielsweise bei den Berliner Aktionstagen gegen G20 vom 2. bis 13. Juni. „Der Körnerpark war zu klein um die Kritik auszubuchstabieren.“, heißt es auf ihrer Seite.

Bürgermeisterin Giffey kündigte bereits an, dass der Bezirk kein Geld für einen neuen Rollrasen habe, der 33.000 Euro kosten würde. Stattdessen sollen die Rasenstellen nun stark bewässert werden, um die Verätzung aus der Erde zu bekommen – das dauert. „Über einen Zeitraum von circa einem Jahr mit Kosten von ungefähr 6.500 Euro“, schreibt Giffey. Die Polizei Berlin sagte QIEZ auf Anfrage, dass beim Staatsschutz derzeit zwei Anzeigen wegen Sachbeschädigung gegen Unbekannt laufen – einmal wegen der Säure und eine zweite wegen der  zusätzlichen Schmierereien auf den Treppen des Parks. Ob das Selbstbezichtigungsschreiben auf der Plattform linksunten.indymedia authentisch sei, werde derzeit noch geprüft.

Körnerpark, Schierker Str. 8, 12051 Berlin

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