Stell dir vor, du triffst eine allwissende Schildkröte, die dir zeigt, wo es langgeht. Klingt nach Momo? Fast! Seit ein paar Tagen kannst du jetzt mit tierischer Hilfe im Norden Neuköllns auf Überraschungstour gehen. Eine versteinerte Schildkröte macht am Rand des Tempelhofer Feldes den Anfang. Weiter geht es mit Ratten, Katzen und anderem Getier, das dir den Weg ins Unbekannte zeigt. Stehst du an einem Schild, ist das nächste schon in Sicht.
Konzipiert und realisiert wurde der Märchenpfad, der nach dem Brotkrumen-Prinzip von Hänsel und Gretel funktioniert, von der Werkschule Löwenherz. 16 Schilder und fünf Mini-Skulpturen weisen einen Weg ins Ungewisse. Das Besondere: Das Leitsystem funktioniert international und multikulturell. Es gibt keine umständlichen Beschreibungen oder Erklärungen. Wer von Pfeil zu Pfeil läuft, muss kein Deutsch verstehen und auch kein ausgewiesenes Orientierungsgenie sein.
Der Pfad endet – Achtung, jetzt wird doch gespoilert – im Körnerpark. Und das aus gutem Grund: Die Parkanlage zwischen Hermann- und Karl-Marx-Straße feiert im Moment ihren 100. Geburtstag, der Märchenweg ist im Rahmen dieses Jubiläums entstanden. Und bei der Feierei setzt der Park nicht gerade auf Understatement: Zum runden Jubiläum gönnt sich das „Sanssouci von Neukölln“ eine ordentliche Party, 100 Tage lang wird mit einem Extra-Programm gefeiert.
Schon seit Anfang Juni wird das hundertjährige Bestehen mit Sonderausstellungen, Parkführungen, Körnerkino zelebriert, die große Abschlusssause gibt es im September. Bleibt also noch genug Zeit, um zur Geburtstagsfeierei im Park vorbeizuschauen – am besten via Märchenpfad.