Berlin kann ganz schön gemein sein. Wettertechnisch. So eine schöne Stadt, eigentlich. Aber wenn es grau und kalt und nass ist, macht es einfach auf Dauer keinen Spaß, ein Großstädter zu sein. Ich sauge jeden Sonnenstrahl auf, den ich kriegen kann im Winter, und wenn ich mich so umschaue, geht es offenbar anderen Menschen genauso. Und die vielen Urlaubsbilder von Trauminseln auf Facebook machen es nicht besser.
Gut, dass es auch hier so viele Alternativen zu Matsch und Wolken gibt. Einer meiner Lieblingsorte ist der Botanische Garten in Dahlem. Ich fühle mich jedesmal wie Alice im Wunderland, wenn ich durch den Park „lustwandele“. Dieses Wort kommt sonst nicht in meinem Sprachgebrauch vor, aber hier passt es wirklich ganz wunderbar. Manchmal, wenn es nicht gerade in Strömen regnet, setze ich mich einfach mit einem Buch an das Wasserbecken im italienischen Garten (Himmel, wie Sophia Loren…!) und genieße die himmlische Ruhe.
Über den Koi-Teich laufen
Nächste Station: Die Kokosnuss. Auch eine Bar, nur in gesund. Obwohl – man kann sich in die frische Kokosnuss auch einen Schuss Rum geben lassen. Oben, in eins der gebohrten Löcher, kommt ein Strohhalm. Wenn der frische Saft ausgetrunken ist, kann man sich seine Kokosnuss noch „schlachten“ lassen und mit einem Löffel das Fruchtfleisch herauskratzen. Ich könnte mich davon ernähren! Dritte Station: Die Snackbar! Hier gibt es eingelegte Früchte in Rum (schon wieder Alkohol – ich bin froh, dass mein Freund fährt) und „exotische“ Hotdogs. Ein bisschen süßlich, ein bisschen scharf. Und überall wirklich netter Service. Vielleicht Zufall, vielleicht verordnet, vielleicht kann man auch einfach nicht genervt sein, wenn man im Tropenparadies arbeitet. Ich wünschte, ich könnte hier wohnen. Allerdings will ich auch einfach immer sehr schnell überall einziehen, wenn ich es irgendwo schön finde.
Im Sommer wird es noch besser
Noch wundervoller als die tropischen Nächte sind die botanischen Nächte im Sommer. Der ganze Park ist sanft beleuchtet, überall tummeln sich Gaukler, leise Musik spielt, es gibt Lesungen, tolles Essen und Getränke – der ganze Park verwandelt sich in einen Zauberwald, und am Ende gibt es ein sensationelles Feuerwerk. Dann fühle ich mich nicht mehr wie Alice im Wunderland, sondern wie Michelle Pfeiffer in dem fabelhaften Film „Ein Sommernachtstraum“. Überall tanzen Fabelwesen, der Park berauscht durch seine Düfte und die Farben in der lauen Sommernacht…ach, manchmal finde ich den Winter wirklich sehr doof. Dabei denke ich eigentlich, dass man nicht meckern sollte über Dinge, die man nicht verändern kann. Sondern versuchen, das Beste daraus zu machen. Wie zum Beispiel eben mit einem Besuch im botanischen Garten.